Lüdenscheid. .
Bücher digital statt auf Papier – ziemlich genau seit einem Jahr bietet die Stadtbücherei am Graf-Engelbert-Platz ihren Nutzern sogenannte E-Books – natürlich via „onleihe“ im Internet. Und die Ausleihezahlen steigen, freut sich im WR-Gespräch Bernd Henrichs. Er kümmert sich in der Bibliothek um die Technik.
Zunächst einmal: Wie entwickelt sich der Service namens „onleihe“?
Bernd Henrichs: Sehr erfreulich für uns. Vom „onleihe“-Start im April 2011 bis Dezember 2011 waren es rund 5600 Entleihungen via Internet, in den ersten vier Monaten 2012 schon rund 3900. Das neue Zusatz-Angebot ist also offenbar gut angenommen worden – vor allem von Nutzern über 40, wie Umfragen zeigen. „onleihe“-stärkste Tag ist der Sonntag – wenn die Bücherei geschlossen hat.
Lassen sich über die „onleihe“ nur E-Books ausleihen?
Nicht nur. Neben digitalen Büchern sind auch Hörbücher, Musik, Videos, Zeitschriften und Zeitungen als Dateien herunterladbar.
Und für die Dateien braucht man ein Lesegerät, stimmt’s?
Ja. Für Digi-Bücher im ePub-Format zum Beispiel einen E-Book-Reader und für die Hörbücher etwa einen MP3-Player. Dabei eignet sich nicht jeder Reader für unsere E-Books. Der „Kindle“ von Amazon zum Beispiel gibt eben nur Bücher von Amazon wieder. Mein Tipp vor dem Kauf: Auf der Internet-Seite der Onleihe Hellweg-Sauerland die Liste der kompatiblen Geräte aufrufen. Außerdem haben wir hier in der Bücherei einige E-Reader-Modelle zum Testen verfügbar.
Alle digitalen Angebote sind übrigens auch mit PC oder Laptop nutzbar.
Wie reagieren die Bücherei-Nutzer denn überhaupt so auf elektronische Bücher?
Je nach persönlicher Einstellung. Einige haben sich bereits einen E-Book-Reader zugelegt. So um Weihnachten konnte man das sehr gut feststellen. Andere bleiben lieber beim Buch als haptisches, also greifbares Element. Natürlich gibt es auch Doppel-Nutzer: Sie leihen sich regelmäßig echte Bücher bei uns aus – und über die „onleihe“ zum Beispiel mehrere Titel, die sie dann im Urlaub per Reader lesen. Denn das Gerät wiegt im Gegensatz zu einem Stapel gedruckter Bücher eben fast nichts.
Bekommt man sein E-Book eigentlich direkt bei der „onleihe“?
Leider nicht immer. Aus lizenzrechtlichen Gründen ist eine Titel-Datei für die übliche Leihfrist blockiert, wenn sie ein Nutzer gerade heruntergeladen hat. Das soll sich aber ändern.
Was bedeuten die neuen Digi-Medien für die klassische Bücherei als Einrichtung?
Wenn wir im Verbund mit anderen Büchereien im Sauerland neue Medien kaufen und unsere Gelder bündeln, haben die Kunden Zugriff auf deutlich mehr digitale Medien, als wir sie allein finanzieren könnten. Gleichzeitig entwickelt sich die Bücherei verstärkt zu einer Art Treffpunkt – etwa für Jugendliche, die hier bei uns für ihre Hausaufgaben recherchieren.
Und was kostet es den Nutzer?
Momentan liegt die Jahresgebühr pro Nutzer bei 20 Euro inklusive „onleihe“. Sie soll allerdings zum 1. Januar 2013 erhöht werden.