Rees.. Ein Ehepaar wurde Freitagmorgen tot in seiner Wohnung in Rees gefunden. Beide Toten wiesen Schussverletzungen auf. Der Vater der Ehefrau fand das Paar. Die Polizei geht von einem Familiendrama aus. Die Nachbarn in der ruhigen Wohnstraße sind entsetzt.

Vor dem Backsteinhaus in Rees-Haffen blühen weiße Schleifenblumen, die lila Eriken sind schon etwas verblasst. Nichts deutet darauf hin, welche eine schreckliche Tat sich in der Nacht oder den frühen Freitagmorgenstunden hier am Ruhborgweg zugetragen hat. Nach erstem Augenschein hat ein 64-jähriger Mann seine 56 Jahre alte Ehefrau erschossen und sich dann selbst gerichtet.

Manuela Schmickler von der Pressestelle der Kreispolizei Kleve möchte das so nicht bestätigen. „Was wirklich abgelaufen ist, das müssen die weiteren Ermittlungen ergeben“, bittet sie um Verständnis. Das werde dauern, fügt sie hinzu.

Anruf vom Arbeitgeber

Gegen 10.11 Uhr erhielt die Klever Polizei offenbar von den Duisburger Kollegen Nachricht von dem Drama am Ruhborgweg. Dass die Beamten in der Ruhrgebietsstadt zuerst von der Tat erfuhren, hängt damit zusammen, dass ein Mitarbeiter des Arbeitgebers der 56-Jährigen, die Firma Thyssen Krupp, morgens bei  deren Vater angerufen hatte.

Offenbar wusste man dort, dass der Vater im Obergeschoss des gemeinsamen Hauses mit der Tochter lebte. „Wo denn die Kollegin bleibe?“, wurde der 82-jährige Vater gefragt. Der eilte in die Wohnung im Parterre, fand Tochter und Schwiegersohn tot vor und gab dies so an den Anrufer von Thyssen Krupp weiter. Der schaltete sofort die Polizei ein. Die Kripo Kalkar rückte aus, auch Notarzt und Rettungswagen wurden alarmiert.

„10.15 Uhr war hier noch alles ruhig“, sagt ein Nachbar. Er ist sichtlich geschockt von der Gewalttat in seiner Nachbarschaft.  Bei ihm und den weiteren Nachbarn hat die Kripo bereits geschellt. „Haben sie etwas Verdächtiges gehört?“, sind sie gefragt worden. Nein, der Nachbar hat nichts gehört. Kein Streit, keine Schüsse. Ein anderer auch nicht. Der sagt: „Wir haben ja auch unser Schlafzimmer zur anderen Seite hin.“

In der Nachbarschaft ist jeder entsetzt

In der Nachbarschaft, einer ruhigen Wohnstraße mit zumeist Zuzüglern aus dem Ruhrgebiet, ist jeder entsetzt.  „Wir kannten das Paar kaum“, heißt es. Es habe sehr zurückgezogen gelebt. Auf der Straße, beim Spaziergang etwa, habe man die beiden nie gesehen. „Wenn, dann saßen allein im Garten“, erzählt ein Nachbar.

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