Dorsten. .
Wer mit seinem Geschäft von der Politik abhängt, sollte besser flexibel sein. Für die Solar-Branche gilt das in diesen Wochen besonders. Während die deutschen Modul-Hersteller einen Überlebenskampf führen gegen die chinesische Konkurrenz, leiden die Fachbetriebe vor Ort unter der Verunsicherung, ausgelöst durch die Neuordnung des Gesetzes für erneuerbar Energien (EEG).
Beispiel Sonnenkraft, Photovoltaik-Fachbetrieb mit 20 Beschäftigten im Schwickingsfeld. „Im Bereich über 10kw bestellt derzeit niemand was“, beschreibt Gesellschafter Christoph Knapp die Verunsicherung bei den Großkunden. Heute diskutiert der Bundesrat über die Neuordnung der Einspeisevergütung. „Ein Fall für den Vermittlungsausschuss“, ist Geschäftsführer Dirk Chwialkowsky pessimistisch hinsichtlich einer schnellen Einigung. Für Sonnenkraft bedeutet das: „Die Kunden warten ab, die Banken mit der Finanzierung auch, solange nicht klar ist, wie sich die Investition rechnet.“
Abwarten können die Betriebe nicht. „Schon gar nicht, auf Dinge, die vielleicht nicht kommen“, sagen die Gesellschafter Burkhard Laschinger und Christoph Knapp. Expansion im Ausland und Intensivierung des Wartungsgeschäfts in der Region – die Dorstener setzen auf zwei neue Standbeine. Weit gediehen sind die Gespräche über den Aufbau einer Niederlassung in Rumänien. „Viele Sonnenstunden, attraktive Vergütung und Emissionszertifikate, die ebenfalls handelbar sind“, beschreibt Dirk Chwialkowsky die Rahmenbedingungen, die ein gutes Geschäft versprechen.
Reinigung, Wartung und Inspektion bieten die Sonnenkraftler ihren heimischen Kunden an. „Nicht nur Verschmutzung, auch Fehler in den Systemkomponenten können die Leistung mindern“, sagt Laschinger. Ein Test mit der Wärmebild-Kamera zeigt den Technikern, ob die Module intakt sind, auch Kabelverbindungen in Wechselrichter können Defekte dafür sorgen, dass die mögliche Gesamtleistung nicht erreicht wird. Für rund 200 Euro gibt’s zudem eine Reinigung mit Reinstwasser, damit keine Schlieren die Ausbeute mindern. In einem „Rundum-Sorglos-Paket“ liefern die Dorstener die Komplett-Anlage mit Wartungsvertrag.
Für das Geschäft mit den 3,5kw-Anlage auf dem privaten Hausdach sehen Knapp und Laschinger auch nach der EEG-Novelle eine gute Zukunft. Bis zur Hälfte seines Verbrauchs kann ein Durchschnittshaushalt damit selbst erzeugen, den Strom für 19 Cent/kWh ins Netz einspeisen, oder ihn selbst verbrauchen. Für rund 5000 Euro gibt’s die Hauskraftwerke, die mindestens 20 Jahre laufen sollen. „Das wird sich weiterhin lohnen. Vorausgesetzt, man passt sein Verhalten an, verbraucht den Strom dann, wenn er erzeugt wird“, erklärt Dirk Chwialkowsky: „Die Waschmaschine muss dann eben tagsüber laufen.“.