Märkischer Kreis. .
Mit dem Auftritt von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im prächtigen Goldsaal der Iserlohner Schauburg endet heute Abend (20 Uhr) die heiße Wahlkampfphase im Märkischen Kreis. Das imposante Finale einer Pflichtübung.
Abgesehen von den Liberalen, die im Kampf ums politische Überleben in kürzester Zeit jede Menge Prominenz durch den Kreis rollen ließen, vermochten die Wahlprognosen offenbar kaum jemanden zu motivieren: Gleich mehrere Parteien recycelten Plakattafeln aus dem Wahlkampf des Jahres 2010 und in Menden beschlossen die Sozialdemokraten gar, völlig aufs Plakatieren zu verzichten. „Um das Ortsbild nicht zu verschandeln“, wie die davon betroffene SPD-Kandidatin Inge Blask wenig begeistert zu Protokoll gibt.
Warum CDU und SPD in Wahlkampfzeiten immer wieder verschlossene Wohnwagen in der Lüdenscheider Innenstadt platzieren, erschließt sich auch nur Eingeweihten. Die Bürger, die wochentags durch die City flanieren, beeindrucken sie damit jedenfalls kaum.
Nicht einmal für ein richtiges Reizthema reichte es diesmal. Kaum beklagte der heimische CDU-Europaabgeordnete Peter Liese die drohende Benachteiligung Südwestfalens bei der Vergabe von europäischen Fördermitteln, da pilgerte die zuständige SPD-Europaministerin auch schon persönlich zur Lenne, um die Wogen wieder zu glätten.
Die fehlende Begeisterung zeigt sich sogar am Wahlabend. Die traditionelle Wahlparty im Iserlohner Rathaus wurde von der Stadt gestrichen. Vielleicht liegt es ja am kometenhaften Aufstieg der Piraten, dass so manch ein Parteisoldat derzeit die Lust an der Politik verliert.
Die junge Partei jedenfalls lädt als einzige zur einer Wahlfete ein: Im Café Pirates auf der Iserlohner Alexanderhöhe. „Dort warten wir gespannt auf die erste Hochrechnung um 18.05 Uhr und hoffen darauf uns vor Freude taumelnd in die Arme zu fallen“, heißt es in der Einladung: „Es könnten auch Freudentränen fließen. Bringen Sie Taschentücher mit.“