Bergkamen. . Klaus Klinger klingt ein bisschen verzweifelt. Längst nicht so viele junge Menschen haben sich bisher beim Leiter der Biologischen Station im Kreis Unna Heil für ein „Freiwilliges Ökologisches Jahr“ (FÖJ) beworben.

Klaus Klinger klingt ein bisschen verzweifelt. Längst nicht so viele junge Menschen haben sich bisher beim Leiter der Biologischen Station im Kreis Unna Heil für ein „Freiwilliges Ökologisches Jahr“ (FÖJ) beworben wie in den vergangenen Jahren.

„Woran es liegt, kann ich nicht sagen“, erklärt Klinger. Offensichtlich hat er es mit einem negativen Trend in NRW zu tun. Das Landesjugendamt Westfalen-Lippe, das für die Plätze im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahres zuständig ist, hat jedenfalls reagiert und die Meldefrist bis zum 21. Mai verlängert.

Noch keine Zusagen

Es hat auch schon Bewerbungsgespräche in der Zentrale der Biologischen Station gegeben. Sie ist auf der Ökologiestation in Bergkamen-Heil angesiedelt. „Bei zwei jungen Leuten kann ich mir durchaus vorstellen, dass sie in Frage kommen könnten“, betont Klinger.

Insgesamt verfügt die Biologische Station über vier FÖJ-Plätze. Sie sind in einem 10-köpfigen Arbeitstrupp integriert. Die anderen sechs Plätze werden vom Jobcenter gefördert. Das Team erledigt recht unterschiedliche Arbeiten in den von der Station betreuten Naturschutzgebieten. Dazu gehören zum Beispiel die Mahd von Feuchtwiesen, Hecken- und Kopfbaumschnitt oder die Reparatur von Weidezäunen.

Das Schlimme für Klinger ist, dass er den beiden aussichtsreichen Kandidaten immer noch keine feste Zusage machen kann. Denn die FÖJ-Plätze werden quotiert. Hierbei handelt es sich nicht um die zurzeit heiß diskutierte Frauenquote. Vielmehr sollen mindestens 50 Prozent der FÖJler einen Sekundar I-Abschluss haben. Diese Plätze werden zunächst blockiert und erst dann freigegeben, wenn sich nicht genug junge Frauen und Männer gemeldet haben, die die Schule mit der 10. Klassen oder niedriger verlassen haben.

Viele wissen zu diesem Zeitpunkt nicht, wohin sie beruflich steuern wollen oder haben einfach keinen Ausbildungsplatz gefunden. Das FÖJ soll ihnen eine einjährige Nachdenkpause zur Orientierung bieten. Vielleicht interessieren sie sich danach für einen „grünen“ Beruf.

Abiturienten hingegen melden sich überdurchschnittlich häufig für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, weiß Klaus Klinger aus Erfahrung. Ihr Motiv ist oft genug, sich diese Auszeit über 12 Monate zu gönnen, um dann zu sehen, wie es mit einem Studium oder einer Ausbildung weitergeht.

Eine Männergesellschaft

Apropos Frauenquote: Die gibt es nicht beim FÖJ und Frauen zeigen trotz des harten Einsatzes von Muskelkraft bei den Pflegeeinsätzen in den Naturschutzgebieten durchaus Interesse, so auch die Abiturientin, mit der Klaus Klinger jüngst sprach und die er für geeignet hält. „Frauen dürfen in diesen Arbeitstrupps nicht zimperlich sein. Es ist eben nach wie vor eine Männergesellschaft.“ Und natürlich sind auch Frauen bei dieser Tätigkeit an der frischen Luft Wind und Wetter ausgesetzt.

Mit dem FÖJ sind insbesondere junge Menschen angesprochen, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben oder sich noch beruflich orientieren wollen.