Lüdenscheid. .

Armut und Hilfsbedürftigkeit sind kaum zu übersehen. Die Hütten haben meistens nur ein Schlafplatz auf dem kahlen Beton. Auch Spielzeug für die Kinder sucht man im Dorf Tawid auf der philippinischen Insel Bohol vergebens. „Es kam echtes Gänsehaut-Feeling auf“, gibt Heide Kohl ein Einblick in ihre Gefühlswelt.

Die Lage im Dorf: traurig

Kohl, Leiterin des Familienzen­trums „Kindertraum“ am Vogelberg, war mit ihrer Mitarbeiterin Claudia Okon sowie Sandra Müller-Kintat und Nicole Schulte vor Ort in besagtem Dorf mit gut 500 Einwohnern. Dort engagiert sich das Lüdenscheider Familienzentrum für den hiesigen Kindergarten mit Hilfe des Projekts „Face to Face“ – seit gut einem Jahr. Ganz privat flog das Quartett nun gemeinsam mit der Familie Petig nach Tawid, um „sich selbst ein Bild zu machen, die Menschen kennenzulernen und dem ganzen Projekt ein Gesicht zu geben“, so Kohl.

Die Fortschritte: ermutigend

Rüdiger Petig lernte seine Frau während einer Reise vor acht Jahren auf den Philippinen kennen. Heute wohnt das Ehepaar in Lüdenscheid, und Tochter Angelique besucht den Kindergarten am Vogelberg. Familie Petig hat Wurzeln in Tawid. Rüdiger Petig begann damals, privat Geld zur Unterstützung zu sammeln. Als er die Idee in den Kindergarten brachte, war das Projekt schnell geboren. Und: „Jeder Euro kommt direkt dort an“, verspricht Kohl. „Es wurde bereits eine Toilette angeschafft, eine Küche eingerichtet und Plastikgeschirr besorgt. Zudem erhielt das Gebäude einen neuen Anstrich und eine Mauer rundherum, um es vor Überschwemmungen zu schützen“, beschreibt Heide Kohl die Fortschritte. Derzeit werden 15 Kinder betreut und dank der Spenden mit Essen versorgt.

Die Projekt-Zukunft: ausbaufähig

Nun soll das Projekt weiter ausgebaut werden. „Nachdem wir alles selbst gesehen haben, können wir es nicht nur auf den Kindergarten beschränken, sondern wollen unser Engagement weiter ausbauen“, hat sich das Quartett in Tawid auch mit dem Dorfältesten zusammengesetzt.

Bald soll Material zur Erneuerung der Basketballkörbe auf dem Festplatz zu finden sein. „Damit wollen wir etwas für die Jugendlichen machen“, so Kohl. Denn jede Familie hat in der Regel acht oder mehr Kinder. Den Platz selbst soll bald ein Dach schützen – vor der großen Hitze und starken Regenfällen.