Nachrodt-Wiblingwerde. .
Tiefrot leuchtet auf dem Hof Hohage in Hohenhagen bei Wiblingwerde die Motorhaube des alten Güldner-Traktors im Sonnenschein. „Den hat mein Großvater 1962 gekauft. Unser erster Traktor, davor haben die Pferden die Zugarbeit verrichtet“, erinnert sich Jens Simon. Der Landwirt ist am Freitagmorgen mit seinem G40 zum Trecker-TÜV den kurzen Weg von seinem Hof in Haste zum Hof seines Nachbarn Hans-Jürgen Hohage getuckert.
Gut ein Dutzend Traktoren - im Laufe des Vormittages werden es 25 sein - stehen bereits aufgereiht, um sich den prüfenden Blicken von Bernd Tump zu stellen. Der ehemalige Leiter der TÜV-Niederlassung in Lüdenscheid wird begrüßt wie ein alter Bekannter. Zweimal im Jahr fährt er aufs Land um dort die Traktoren auf ihre Fahrtüchtigkeit und Sicherheit zu überprüfen.
Lange Zeit machte der Trecker-TÜV vor dem Feuerwehrgerätehaus in Wiblingwerde Station. Jetzt findet er im zweiten Jahr in Hohenhagen statt. „Das ist besser, als mit dem Traktor nach Lüdenscheid zu fahren“, sind sich die Männer einig. Viele sind mit ganz alten Modellen vorgefahren. Ein Fendt von 1954, ein Deutz von 1957 und sogar ein Porsche ist dabei. Tatsächlich, unter diesem legendären Namen wurden in den 1950er-Jahren auch Traktoren gebaut.
Für alle Fahrzeuge, ob neu oder alt, gilt: Die Technik muss stimmen, sonst gibt es keine neue TÜV-Plakette. Besonders auf die Spurstangen und die Bremsen richtet Bernd Tump sein Augenmerk. Bei Jens Simons Güldner G40 ist alles in Ordnung. Das ist auch gut so, „der muss auch heute mit 50 Jahren noch ran“, versichert der Landwirt, schwingt sich in den Sattel und tuckert davon.