Schwerte. . Hunderte von Metall-Beschäftigten legten die Arbeit nieder.
Die Temperaturen beim Warnstreik der Metaller passten zum unterkühlten Klima, das zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern herrscht. Das Angebot einer Lohnerhöhung von drei Prozent, sei eine Zumutung, rief Gewerkschaftssekretär Werner Voßeler den Beschäftigten von Hoesch, Stahlwerk Ergste und Deutsche Nickel zu, die sich an der Eisenindustriestraße versammelt hatten. Bereits um 6.30 Uhr waren Mitarbeiter von Hundhausen und um 8 Uhr von KSK (Kanten Schweißen Komponenten) in Westhofen in den Warnstreik getreten. Der IG Metall gehe es aber nicht nur um Geld, sie habe noch mehr Forderungen, so Voßeler.
Leiharbeiter
Dass Unternehmen Leiharbeiter einstellen, ist den Gewerkschaften ohnehin ein Dorn im Auge. Wenn es aber ohne Leiharbeiter nicht geht, dann sollen sie zu den selben Konditionen arbeiten wie all die anderen Kollegen auch. Unterschiede von zehn Euro pro Stunde seien nicht hinnehmbar, sagt Horst Köchling, Betriebsratschef von Hoesch. Im Profilwerk sind rund zehn Leiharbeiter tätig, für die allerdings das gleiche Lohnniveau wie die übrigen Hoeschianer vereinbart wurde. Diese Regel gilt auch befristet für Hundhausen, ist aber nicht allgemeingültig, erklärte Voßeler. Deshalb soll die Lohngleichheit ins Tarifwerk aufgenommen werden.
Auszubildende
Wenn der Fachkräftemangel beklagt werde, dann solle man doch auch die Ursachen benennen, forderte Köchling. Ein Grund sei darin zu suchen, dass junge Leute nach der Lehre keine Gewissheit haben, wie es mit ihnen weitergeht. Die IG Metall wolle den Azubis eine Perspektive geben und ihnen eine Übernahme garantieren. In Unternehmen wie Hoesch und Hundhausen haben Auszubildende zwar schon eine solche Garantie, auch wenn der Tarifvertrag es nicht festschreibt, aber bundesweit ergeht es vielen Lehrlingen so wie im Unternehmen Deutsche Nickel. Nach der Ausbildung können sie in der Firma bleiben, aber auf ein Jahr begrenzt. Das Stahlwerk Ergste geht seinen eigenen Weg: Hier erhalten die Azubis zwei Mal Ein-Jahres-Verträge bis sie dann endgültig übernommen werden. In Zeiten der Krise hatten indes sieben junge Leute das Nachsehen, bekamen keinen Vertrag.
Lohn
Wer gute Arbeit abliefere, der habe auch ein Anrecht auf gutes Geld, forderte Johanna Raptis, Vorsitzende des Betriebsrates im Stahlwerk Ergste vor den streikenden Kollegen. Für Köchling ist das Angebot der Arbeitgeber „ein Schlag ins Gesicht“ und Anlass, auf die Straße zu gehen. Nach Worten von Voßeler haben der Tarifpartner offensichtlich noch nicht erkannt, dass es „uns mit der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn durchaus ernst ist“. Das werde durch die zahlreichen Warnstreikaktionen unter Beweis gestellt.
Von einer sofortigen Tariferhöhung würden aber nur vier von fünf Belegschaften profitieren, die gestern in den Ausstand traten. Aufgrund des Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrages kommen bei den Hoeschianer solche Anpassungen ein Jahr später an. „Wir machen trotzdem heute mit – aus Solidarität“, sagt Betriebsrat Thomas Klüh.