Bergkamen.Die Energiewende zu propagieren, ist relativ einfach, sie auch anzugehen und umzusetzen, ungleich schwierige. „Es braucht eben Zeit“, versicherte der Sprecher des Aktionskreiskreis „Leben und Wohnen Bergkamen“, Karlheinz Röcher.

Mit zwei Veranstaltungen beteiligte sich der Aktionskreis an der „Woche der Sonne“. Am Samstag sollte es per Rad die Bergehalde hinaufgehen. Der Regen machte einen kräftigen Strich durch die Rechnung. Stattdessen fuhr nur eine vierköpfige Delegation zum Haldenfuß, marschierte zu Hinauf und stellte symbolisch den „1. Bergkamener Windpark“ auf dem Haldenplateau auf.

Sonne versteckte sich

„Dort könnte später einmal drei große Windräder stehen“, betonte Röcher. Eine Studie im Auftrag des RVR, der die Halde gehört, hatte vor einigen Monaten festgestellt, dass dies im Grundsatz möglich wäre.

Doch der RVR hatte kurze Zeit später abgewunken, nach dem auch die Stadt Bergkamen erklärt hatte, sie könne sich mit solch einem Gedanken überhaupt nicht anfreunden. Windräder würden den Blick auf das Lichtkunstwerk stören. Außerdem handle es sich hier um ein Erholungsgebiet, lauten die Argumente aus dem Bergkamener Rathaus.

Der Aktionskreis setzt darauf, dass in Laufe der Zeit Stadt und RVR zur Einsicht kommen. Immerhin habe Bürgermeister Roland Schäfer selbst erklärt, dass die Möglichkeit eines Bürgerwindparks in Zusammenarbeit mit den GSW geprüft werden solle.

Die Gemeinschaftsstadtwerke handeln bereits. Zurzeit wachsen in ihrem Auftrag zwei Windräder in die Höhe. 6,9 Millionen Euro kosten sie. Acht Millionen Kilowattstunden Strom sollen sie pro Jahr liefern. Diese Windkraftanlagen stehen allerdings nicht im Versorgungsgebiet der GSW, sondern in Hardheim in Baden-Württemberg nahe an der Grenze zu Bayern.

Zeit werde benötigt, um auch der Bürger von der Energiewende zu überzeugen und sie mitzunehmen, betonte Röcher. Doch die Hoffnung, dass diese Bürger zur zweiten Aktion im Rahmen der „Woche der Sonne“, ein „Energiecheck“ der Kandidaten zur Landtagswahl am Sonntagmorgen in die Marina Rünthe kommen würde, erfüllte sich nicht. Das Trauzimmer war zwar gut besetzt. Doch außer den Mitgliedern des Aktionskreises tummelten sich dort bis auf ganz wenige Ausnahmen Anhänger dieser Kandidaten..

Dass die Energiewende zwingend sei, war man sich einig, die Landtagskandidaten und auch das Publikum. Dass sie aber genau durchdacht und geplant werden muss, erfuhren sie nach der Diskussion am praktischen Beispiel.

Es gab nämlich zur Stärkung Brühwürstchen mit Brötchen und Senf. Die Würstchen, so der ursprüngliche Plan, sollte mit einem Parabolspiegel und allein mit der Kraft der Sonne erhitzt werden. Doch das funktionierte nicht, mussten auch die BUND-Mitglieder eingestehten, die den Null-Energiekocher mitgebracht hatten.

Heiße Würstchen gab es allerdings trotzdem: Erwärmt mit der konventionellen Energie, die aus der Steckdose kommt.