Lüdenscheid..
Stromausfall in der Bergstadt, nichts geht mehr, und das über Stunden oder gar Tage – für die Bewohner, aber mehr noch für heimische Unternehmen wäre das ein Horror-Szenario. Bislang ging das Licht meist nach ein paar Minuten oder spätestens Stunden wieder an. Was aber, wenn so ein „Blackout“ länger andauert?
Notfall-Pläne in der Schublade
Notfall-Pläne habe der Stromversorger Enervie jedenfalls in der Schublade, sagt Andreas Köster, Sprecher der Lüdenscheider Stadtwerke. So ließen sich kurzfristig „rund 1500 Megawatt Kraftwerksleistung direkt im Versorgungsgebiet“ der Großräume Lüdenscheid und Hagen mobilisieren. „Damit könnten wir das regionale Verteilnetz stabil halten“, so Köster – jedenfalls „für einen gewissen Zeitraum“. Und auch nur dann, wenn alle Stromkunden ihren Verbrauch in solch einem Fall drastisch senken würden.
Gefahr durch Kettenreaktion
Längere Stromausfälle – „das Thema wird natürlich heiß diskutiert“, räumt Köster ein. Und erinnert sich an einen europaweiten „Blackout“ 2006, als für die Passage eines Kreuzfahrtschiffes auf der Ems eine Hochspannungsleitung abgeschaltet wird – eine Kettenreaktion kommt in Gang. Oder das Münsterland, 2005: Unter enormen Schneemassen bricht die einzige Stromleitung nach Ochtrup zusammen.
Nach wie vor sei das deutsche Stromnetz jedoch europaweit das stabilste, betont Köster. Mit dem schrittweisen Aus für die Kernkraftwerke und für mehr Strom aus erneuerbaren Energien müsse es jetzt natürlich ausgebaut werden. Laut Köster fällt pro Kunde in Lüdenscheid der Strom im Durchschnitt für etwa 16 bis 18 Minuten aus – pro Jahr.
Besser Hotline statt SMS
Unterdessen bietet „envia M“, ein Netzdienstleister des RWE in Ostdeutschland, Städten einen Info-Dienst per SMS über Störungen in der Stromversorgung an – potenzielle Empfänger: Bürgermeister oder Bauamtsleiter. An sich überflüssig, meint Andreas Köster – und verweist auf die telefonische Störungshotline des Versorgers Enervie. Über sie könnten sich sowohl Privatleute als auch Rathäuser mit einem Anruf über Störungen informieren – oder auch Ausfälle melden. Ein heißer Draht quasi in die Hagener Netzleitwarte. Zu den Rettungsleitstellen der Feuerwehr oder den Krankenhäusern gebe es ohnehin einen engen Kontakt über sogenannte „Meldeketten“ – bei Stromausfall in der Fläche natürlich noch viel wichtiger.