Schwerte. .
Luxusunterkünfte fordert Hans-Bernd Marks nicht für die Flüchtlinge. Aber ein 19 Quadratmeter großer Raum zum Wohnen und Schlafen für eine vierköpfige Familie war für ihn und die Mitstreiter im Arbeitskreis Asyl sozial unverträglich. Die Stadt renkte nach Gesprächen ein: Die Familie darf das zweite Zimmer behalten.
Wohnraum für Flüchtlinge ist knapp in Schwerte. Im Haus in Holzen sei, so meint Marks, höchstens Platz für 75 Menschen. Bei der Stadt existieren zwei Berechnungen: Eine sieht 124 Menschen dort wohnen, eine zweite 85 Menschen. Als nun im ersten Monaten des Jahres bereits 15 neue Flüchtlinge unterzubringen waren (im ganzen Jahr 2011 waren es 18), sollten Familien, die zwei Zimmer bewohnten, eines davon aufgeben. Der Arbeitskreis wurde aktiv, die Stadt bot daraufhin Familien den Umzug in Wohnungen an der Regenbogenstraße an, wo sie Obdachlosenunterkünfte unterhält.
Gebäude ist nicht zu nutzen
Doch Sozialdezernent Hans-Georg Winkler sondiert schon, wie schnell das ehemalige Haus für Flüchtlinge an der Hörder wieder bewohnbar gemacht werden kann. In den 90er Jahre gebaut, sieht es von außen prima aus, sei aber von innen völlig verwohnt, so Winkler. Eine Renovierung sei jahrelang keine vordringliche Aufgabe gewesen. Die Flüchtlinge seien weniger geworden, das Geld bei der Stadt auch. Winkler ist heute froh, das Haus nicht, wie es diskutiert wurde, verkauft zu haben. Er kann nicht schätzen, wie vielen Flüchtlingen, so aus Syrien, die Stadt demnächst vorläufige Unterkunft zu geben hat. So stehen in den Haushaltsplänen für 2013 und 2014 zusammen 351 000 Euro für die Sanierungsarbeiten des Gebäudes Hörder Straße.
Hans-Bernd Marks fordert als Mindestwohnfläche pro Person neun Quadratmeter, ohne dass Gemeinschaftsküche und -klo mitgerechnet werden. „Sonst schaffen wir Probleme, die nur durch die Wohnsituation hervorgerufen werden.“ Ein Familienleben in einem Raum sei kaum möglich. Entweder müssten die Erwachsenen mit den Kindern zu Bett gehen oder die Kinder blieben so lange wach, bis die Eltern müde seien: „In der Schule schlafen die dann ein.“ An ein Liebesleben können Eltern schon gar nicht denken.
Die Stadt guckt aufs Geld. 646 000 Euro hat sie 2011 für Unterkunft, Hilfe zum Lebensunterhalt und Krankenhilfe für Flüchtlinge als Ausgaben verbucht. Aber Sammelunterkünfte seien teurer als Wohnungen. Das habe der Bayerische Flüchtlingsrat ermittelt, so Marks.