Lüdenscheid..

Bauer sucht Frau? Klar, kennt jeder. Frau sucht Bauer? Hm, da kommen schon Zweifel. „Keine Frau sucht Bauer!?“ behauptete denn auch Frauenflüsterer Martin Herrmann, der sich am Mittwochabend im „Castello“ schon seines Namens wegen – Herr, Mann und dann auch noch der Mantel teilende Martin – durch und durch maskulin gab.

Witzelnder Kabarettist

Mit satirischem Salonkabarett vom Feinsten begeisterte der gebürtige Augsburger, der heute in Heidelberg lebt, in der Reihe „It’s Dinner Time“. Vor ausverkauftem Haus tischte er den Gourmets, die feurige Gerichte zum Pointenmarathon genossen, bitterböse, charmant und augenzwinkernd servierte Sticheleien über die Gesellschaft an sich und das Landleben im Besonderen auf. Mit platten Witzeleien über die Frauen suchenden Bauern hatte das gesellschaftskritische Kabarett des vielfach ausgezeichneten Spötters (u. a. „RuhrPott“, Satirikerpreis des Deutschen Journalistenverbandes NRW) rein gar nichts zu tun.

Auf der frisch gestrichenen kleinen Bühne im Foyer der Schützenhalle gab sich der Wahl-Heidelberger als Kabarettist und Songwriter, sich selbst auf der Gitarre begleitend, die Ehre. Witzelnd und beißend brachte Herrmann in seinem aktuellen Soloprogramm, das aufgrund der großen Nachfrage am 23. Mai wiederholt wird, seine rasiermesserscharfen Pointen auf Politik und Gesellschaft an. Dass er so gern, innerhalb kurzer Zeit gleich zweimal nach Lüdenscheid kommt, erklärte er mit der Nähe der Stadt zum Land. „Ich bin gern auf’m Land. Da herrschen klare Verhältnisse.“ Dioxin in Bioeiern, was Massentierhaltung viel humaner als das Leben der armen, auf Giftböden frei herumlaufenden Hühner mache, und strenge Rentenüberwachung ab 63 (Kuh spießt Bauern auf) zog er als Beispiele für seine Behauptung heran. Vom IPad kam Herrmann, der sein lachendes Publikum mit seinen wortakrobatischen Sprachergüssen auf Trab hielt, auf den Eisprung und Großeltern, die sich – bei zeugungsunwilligen Kindern –ihre Enkel halt selber machen. Tolldreiste Erklärungsmuster fand er für die Tatsache, dass Damenpumps den Beschützerinstinkt der Männerwelt wecken und Esoterik auf dem Land schon seit Urzeiten verwurzelt ist. Um eine Warze loszuwerden, ließen Landleute schon immer eine Schnecke bei Vollmond um Mitternacht über den hässlichen Fleck laufen. Von Hölzchen auf Stöckchen, Heirat und Angst vor der Scheidungsquote, Ernährung, Körpersprache der Politiker und mehr kam der freche, begeistert gefeierte Spötter.

Karten für den 23. Mai sind unter Rufnummer 67 67 688 erhältlich.