Bergkamen. . Die russische Sprache hat am Bergkamener Gymnasium einen guten Stand. Rund 150 Schülerinnen und Schüler lernen sie. Russisch ist auch ein Abiturfach.

Die russische Sprache hat am Bergkamener Gymnasium einen guten Stand. Rund 150 Schülerinnen und Schüler lernen sie. Russisch ist auch ein Abiturfach.

Diese Entwicklung hatte wohl niemand erahnt, der vor mehr als 45 Jahren an der Gründung des Gymnasiums beteiligt war – nicht nur weil damals tiefster „Kalter Krieg“ herrschte.

Die Kinder von Arbeitern, die das neue Gymnasium besuchen sollten, hätten es nicht so sehr mit Sprachen. Sie bräuchten vielmehr etwas Handfestes wie Naturwissenschaften und Mathematik, um es bis zur Hochschulreife zu schaffen.

Dieses Vorurteil straften die Schriftsteller und Schauspieler Lügen, die in Bergkamen ihr Abi erhielten, aber auch der Aufstieg des Fachs „Russisch“. Vier Lehrerinnen und Lehrer unterrichten es inzwischen.

Ein Grund für diesen Aufstieg liegt sicherlich in der seit über 20 Jahren gepflegten Freundschaft des Gymnasiums zu einer Hochschule in der weißrussischen Hauptstadt Minsk, die Dolmetscher in Deutsch fit macht. Im Idealfall gebe es im jährlichen Wechsel einen Besuch und Gegenbesuch, erklärt Schulleiterin Silke Kieslich.

Zurzeit läuft wieder ein Gegenbesuch. Am Sonntag kamen 13 Studentinnen und Studenten in Bergkamen an. Sie und ihre Begleiter hatten eine zweitägige Fahrt mit dem Überlandbus hinter sich. Fünf Tage wollen sie bleiben.

Am Montag gab es im PZ eine Überraschung: ein offenes Singen mit dem Chor „Regenbogen“ des „Vereins für schöne Künste“. Dessen 14 Mitglieder sind Migrantinnen, die früher im russisch-sprachigen Osteuropa gelebt haben.

„Wir sind alle ganz aufgeregt, weil es unser erster Auftritt in einer Schule ist“, erklären die Vorsitzende Marina Schledewitz und Natalia Krieger vom Awo-Migrationsdienst. Das war aber nicht notwendig. Denn bei den fröhlichen Liedern erhielten sie sangeskräftige Unterstützung von den Gästen aus Minsk und den Russisch-Schülern des Gymnasiums.