Neuenrade. .

Früher aß ein frisch vermähltes Paar seinen ersten gemeinsamen Sonntagsbraten vom unbenutzten Aussteuergeschirr der Braut. Heute löffeln junge Ehepaare ihre Suppe aus dem günstigen Geschirr eines schwedischen Möbelhauses - so ändern sich eben die Zeiten.

Die Hochzeit ist nicht mehr der Startschuss für eine gemeinsame Wohnung, sondern oft eine Folge daraus. Ein Brauch hat sich allerdings erhalten: Der Hochzeitstisch. Den gibt es in Neuenrade beispielsweise im Einzelhandel bei Elektro Filter. Hier können Paare sich im Vorfeld aussuchen, was ihre Gäste ihnen zur Hochzeit schenken sollen.

Wie sich die Hochzeitsbräuche gewandelt haben, merkt auch Gabriele Pludra, Verkäuferin bei Elektro Filter. Mittlerweile stelle sie nur noch ein bis zwei Mal im Jahr zusammen mit einem Brautpaar einen Hochzeitstisch zusammen. Die Kunden suchen sich dann aus dem Sortiment etwas aus, das gemeinsam mit einem Namenschild auf einem Tisch platziert wird. Die Hochzeits-Gäste können nun in den Laden kommen und die ausgewählten Geschenke kaufen.

So können sie auf jeden Fall sicher sein, dass ihr Mitbringsel den Brautleuten auch gefällt , nichts doppelt geschenkt wird, dann gibt es keine drei Toastern oder vier Eierkocher!

Noch vor einigen Jahren hätte es viel häufiger Nachfragen nach Hochzeitstischen gegeben, sagt Gabriele Pludra: „Viele Paare, die heiraten, haben ja meist schon einen kompletten Hausstand“, erklärt sie. Wer sei da noch darauf angewiesen, sich ein Kaffee-Service, den Mixer oder Besteck schenken zu lassen?

Allerdings ließen sich die meisten Menschen gerne Dinge schenken, die ihnen sonst zu teuer seien, erklärt Gerda Lepke. Sie hat selbst lange Jahre bei Filter hinter der Kasse gestanden und kümmert sich jetzt noch immer um die Schaufensterdekoration, ihr Hobby, das sie hier gut ausleben kann. „Dann benutzt man eben edles Geschirr für besondere Anlässe und das preisgünstige im Alltag“, erklärt sie, „das sind bleibende Werte.“

Besonders beliebt sei momentan schlichtes, zeitlos weißes Geschirr in verschiedenen Formen, sagt Gabriele Pludra: „Das kann man auch mit dem passenden bunten Geschirr kombinieren.“ Vollkommen aus der Mode gekommen seien hingegen Bowleschüsseln und -kellen. Dem muss auch Gerda Lepke nach kurzem Überlegen zustimmen.

Freude garantiert

Ein Geschenke-Tisch nutzt übrigens nicht nur dem Hochzeitspaar, sondern viel mehr den Gästen. „Viele wollen bei der Feier etwas in der Hand haben und nicht einfach Geld schenken“, erklärt Gerda Lepke. Noch schöner, wenn man sicher sein kann, dass sich die Beschenkten Ehepaare darüber garantiert freuen werden.