Kamen. .

Blau im Dienst – für Polizisten bisher eine undenkbare Vorstellung. Das wird sich ändern! Auch für die Kollegen im Kreis Unna. Denn vermutlich noch im Sommer dieses Jahres ist Uniformwechsel angesagt: Statt moosgrün-beige tragen Ordnungshüter im Dienst dann blau.

Die Kreispolizeibehörde ist eine der letzten im Lande, bei der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu ausgestattet werden. Rund 350 Frauen und Männer müssen zuvor in einer „rollenden Boutique“ zur Anprobe erscheinen. So wurde kurzerhand der Besprechungsraum der Polizeiwache Kamen in eine Kleiderkammer umfunktioniert. Dort erscheint täglich seit dem 16. April ein vierköpfiges Team des Polizeibekleidungscenters aus Köln, das bei der Anprobe der neuen Uniform behilflich ist.

Jacken, Hosen, Hemden Blusen, Pullover, Schirmmützen und Anoraks hängen wie im Laden säuberlich nach Größen sortiert auf Bügeln oder liegen entsprechend geordnet auf Tischen. Im Amtsdeutsch handelt es sich dabei um „Verpasssätze“, vollfunktionsfähige Kleidungsstücke, die einzig dazu dienen, Maß zu nehmen. „Und sollte mal der seltene Fall eintreten, dass irgendetwas tatsächlich nicht passt, wird das entsprechende Teil genau auf Maß gefertigt“, erklärt ein Kölner Mitarbeiter. Am Ende werden alle Größenwünsche für jeden Beamten im Computer erfasst. „Und in einigen Wochen kommt dann für jeden ein Paket mit der neuen Uniform auf der Dienststelle an“, erklärt Polizeipressesprecherin Ute Hellmann.

„Schön, dass man sich die einzelnen Teile passend zusammensuchen kann“, sagt Polizeihauptkommissar Volker Meyer, der mit drei Kollegen vom Bezirksdienst Bergkamen gestern zur Anprobe antreten durfte. Seine Kollegen Rainer Gayer und Beate Kohlhas sind von der neuen Uniform sehr angetan: „Die Sachen sitzen wesentlich besser, der Tragekomfort ist größer. Die Hose hat mehr Taschen, was sehr praktisch ist, und Hemden und Blusen sind deutlich angenehmer und atmungsaktiver.“

Auch Mike Stendel macht im neuen Outfit eine gute Figur, stellt aber, vermutlich nicht als einziger aus leidiger Erfahrung fest, dass sich mit den Jahren auch die Größen ändern. In grüner Uniform hat er vor über 30 Jahren den Polizeidienst aufgenommen, damals noch in Kleidergröße 48. „Die passt heute aber nicht mehr“, sagt er augenzwinkernd. „Von sehr schmal hab ich mich hin zu klein und dick entwickelt“. Kein Problem, die neue Uniform sitzt wie angegossen!

Dennoch kann sich Stendel mit dem neuen Polizei-Blau, trotz aller Verbesserungen beim Komfort, so recht nicht anfreunden: „Ich hätte meine alte Uniform gerne behalten. In der waren wir als Polizisten auf der Straße von anderen klar zu unterscheiden und erkennbar. Bald fällt das schwerer, denn auch die Feuerwehr und Mitarbeiter von Sicherheitsunternehmen tragen blaue oder dunkle Uniformen.“ Ute Hellmann aber ist ganz sicher: „Alles nur eine Frage der Gewöhnung!“ Auch für uns Bürger: Die Polizei ist blau!