Werdohl. .

Manche künstlichen Hüftgelenke könnten für viele deutsche Patienten zum Problem werden. Für die Stadtklinik gibt Klinikdirektor Dr. Norbert Pittlik Entwarnung: „Wir haben solche Hüftgelenke, bei denen Metall auf Metall tritt, niemals eingesetzt.“

Dr. Pittlik wendet sich aus gutem Grund gezielt an die Öffentlichkeit: Allein in der vergangenen Woche gab es vier besorgte Anrufe, nachdem das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ über Probleme mit der Prothese berichtet hatte.

Ausgangspunkt sind danach Befunde einer britischen Agentur zu so genannten Metall-auf-Metall-Hüftprothesen. Dabei gleitet die Gelenk-Kugel in einer zuvor eingesetzten Gelenk-Pfanne; beides ist aus Metall.

Der so entstehende Metall-Abrieb kann ins Blut gelangen und unter Umständen gefährlich werden. Dr. Pittlik sprach am Montag von Chrom-Kobalt-Mischungen. Wie gefährlich, das untersucht zurzeit das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Eine Risikobewertung steht noch aus.

Dr. Norbert Pittlik rät allgemein dazu, diese Bewertung abzuwarten. Für die Stadtklinik schloss der Leiter der Chirurgie am Montag ohnehin aus, dass solche Hüftprothesen verwendet wurden.

Und das aus gutem Grund: „Ich habe bereits in jungen Jahren als Student Probleme mit den Vorgänger-Modellen dieser Metall-auf-Metall-Hüftprothesen mitbekommen“, so Dr. Pittlik. Deshalb habe er sich entschlossen, in der Chirurgie der Stadtklinik grundsätzlich nur künstliche Hüftgelenke zu verwenden, bei denen nicht Metall auf Metall reibt.

Dabei wird der Gelenkkopf (Metall) des künstlichen Hüftgelenks in einer Schale aus Polyethylen oder Keramik aufgefangen. Diese Schale lagert in der Gelenkpfanne, die im Beckenknochen fixiert ist. Eine Reibung von Metall auf Metall könne es hier nicht geben. Der Abrieb von Metall (Gelenkkopf) auf Keramik oder Polyethylen sei deutlich geringer als bei Metall-auf Metall, so Dr. Pittlik.

700 Operationenin zehn Jahren

Die jetzt als problematisch erkannten Metall-auf-Metall-Gelenke seien vor zehn Jahren auf den Markt gekommen. Seither habe es an der Stadtklinik rund 700 Operationen gegeben, bei denen ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt worden sei. Bei keine der Prothesen habe Metall auf Metall gerieben.