Plettenberg.

Eine brennende Holzhütte mit vereinten Kräften löschen, einen Menschen aus einem verrauchten Raum retten, ein Opfer aus einem Unfallfahrzeug herausschneiden – das sind nicht Szenen aus einem Actionfilm im Kino, das ist der Alltag von Feuerwehrleuten, wie er am Samstag einem interessierten Publikum beim Tag der offenen Tür der Löschgruppe Holthausen der Freiwilligen Feuerwehr Plettenberg gezeigt wurde.

„Ganz schön anstrengend“, sind sich die 10-jährigen Jungen Jonas und Kevin einig, als sie mit Schutzanzug und Atemmaske ausgerüstet eine 85 Kilogramm schwere Puppe aus einem völlig verqualmten Raum des Feuerwehrgerätehauses Am Nocken retten. „Man sieht wirklich gar nichts mehr“, ist Jonas überrascht.

Stellv. Bürgermeisterin im Selbstversuch

Nicht nur der Feuerwehrnachwuchs legte Hand an bei den Aktionen der Löschgruppe Holthausen. Auch die stellvertretende Bürgermeisterin Martina Reinhold lernte im Selbstversuch, wie die Feuerwehr professionell eine in Brand geratene Holzhütte löscht. „Bei dieser Simulation hat ein Freiwilliger einen Notruf abgesetzt. Genauso wäre es im Ernstfall“, erklärt der stellvertretende Löschgruppenführer Andreas Gritschke. Am späteren Nachmittag befreiten mutige Freiwillige mit Rettungsschere und Spreizer ein im Autowrack eingeklemmtes Opfer.

Immer wieder motivierte die Löschgruppe aus 28 Feuerwehrmännern und zwei -frauen die Besucher, selbst über Lösungen für brenzlige Situationen nachzudenken. Wie reagiert man, wenn das Fett im Kochtopf in Brand gerät? „Versuchen sie bloß nicht, das Feuer mit Wasser zu löschen. Denn das führt zu einer riesigen Stichflamme“, machte Gritschke klar und demonstrierte die Fettexplosion umgehend im eindrucksvollen Versuch. Sinnvoll sei es, den Topf einfach mit einem Deckel zu schließen und dadurch dem Feuer Sauerstoff zu entziehen, rät der Experte.

Darüber hinaus gaben die Brandbekämpfer Informationen zu Rauchmeldern und deren Anbringung sowie zur Geschichte der Löschgruppe Holthausen. Die Funktionsweisen des in Holthausen stationierten leuchtend roten Tanklöschfahrzeugs, des Einsatzleitwagens, des Löschgruppenfahrzeugs und des Gerätewagens MANV (Massenanfall für Verletzte) erklärten Jungen und Mädchen der Jugendfeuerwehr Plettenberg den Besuchern.

Nach zahlreichen Aktionen und Informationen stärkten sich die Feuerwehrleute und deren Gäste bei Würstchen und Getränken. „Um die Versorgung zu stemmen, haben wir finanzielle Unterstützung von der Sparkasse und der Volksbank erhalten“, so Gritschke.

Durch den Tag der offenen Tür erhoffen sich die 17- bis 60-jährigen Feuerwehrleute aus Leidenschaft, mehr Frauen und Männer für die ehrenamtliche Arbeit rund um Blaulicht und Martinshorn zu begeistern. „Jeder, der körperlich und geistig fit ist, kann bei der Feuerwehr mitarbeiten. Man muss nur Interesse mitbringen“, sagt Andreas Gritschke, der seit 24 Jahren Brandbekämpfer aus Überzeugung ist.