Holzwickede. .
Das Forum im Schulzentrum Holzwickede war am Samstag wohl der Unfallschwerpunkt der Gemeinde. Praktisch im Minutentakt wurden Fußgänger angefahren, gab es Auffahrunfälle und Zusammenstöße. Zum Glück alles nur virtuell und nicht in Echt. Am Fahrsimulator der Verkehrswacht Kreis Unna konnten sich Besucher des Verkehrssicherheitstages hinters Lenkrad schwingen und ihre Reaktionsschnelligkeit testen. Manch einer verließ sich zu sehr auf die Verkehrsregeln, denn auf der programmierten Teststrecke konnte es schnell passieren, dass ein Trecker von Feld kommend sämtliche Vorfahrtszeichen missachtet. „Da hat’s gescheppert“, entfährt es einem Besucher, der mit über 80 km/h auf die Zugmaschine aufgefahren ist.
Rauschbrille bringt Gäste auf 1,5 Promille
Am Nachbarstand lässt Manfred Grod seine Gäste einen einfachen Parcours absolvieren. Zu Fuß: eine Gerade, eine Kurve, dann auf einer Linie balancieren. Eigentlich kein Problem, wohl aber für die, die eine der Rauschsimulationsbrille der Verkehrswacht trugen. 0,8 bis 1,5 Promille, dazu Tag- Nacht- oder Nebelsicht. Mit einer der Spezialbrillen, die an überdimensionale Taucherbrillen erinnern, ist Geradeausgehen eine echte Herausforderung. Unmöglich wird es aber, eine Kurve zu nehmen, ohne seitlich auszubrechen und plötzlich weit neben dem Parcours zu torkeln. „Die Brillen simulieren die Effekte, die sich einstellen, wenn man betrunken Auto fährt“, erklärt Manfred Grod. Tunnelblick und schwankende Wahrnehmung wurden so erlebbar.
Sicherheit im Straßenverkehr war praktisch erfahrbar beim Verkehrssicherheitstag, den die Gemeinde auf Anregung des Seniorenbeirats veranstaltet. So standen zwar Hinweise und Tricks für jedermann auf dem Programm an den Ständen von adfc oder Polizei. Der Schwerpunkt lag aber insbesondere bei den angebotenen Workshops auf älteren Verkehrsteilnehmern. Sturzprophylaxe, Reaktionstraining und ganz allgemein Mobilität im Alter standen im Vordergrund der Vorträge, die den ganzen Tag über liefen. Außerdem konnten sich Interessierte in die modernen Assistenzsysteme in den neuen Modellen der Automobilindustrie einführen lassen.
Denjenigen, die vom Autofahren in Zeiten explodierender Benzinpreise genug haben, bot die VKU Informationen über das Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs. In einem Bus des Verkehrsunternehmens stand Christiane Doll Rede und Antwort. Und gerade für ältere Fahrgäste hat die VKU in den letzten Jahren den Service deutlich verbessert. „Mittlerweile sind alle unsere Busse behindertengerecht ausgestattet und zur Sicherheit der Passagiere videoüberwacht“, erklärt Christiane Doll. Lediglich die Fahrzeuge von privaten Unternehmen, die gelegentlich noch im Kreis eingesetzt werden, entsprechen noch nicht immer dem modernen Standard. Der Bus, der am Samstag vor dem Forum parkte, war aber auf dem neuesten Stand. Gern führt Doll die Rampe für Rollstuhlfahrer vor.
Interessierten Senioren bringt die VKU mit einem speziellen Bustraining den Umgang mit Fahrplänen und das Verhalten an der Haltestelle und im Bus näher.