Schwerte. . Da kamen sie mit ihren alten 50-ccm-Mopeds an geknattert. Mit knapp zweistündiger Verspätung erreichten sieben der neun Starter Samstag gegen kurz vor 18 Uhr das Ziel ihrer Rundfahrt, den Marktplatz.
„Im Schnitt sind die Maschinen über 40 Jahre alt“, erzählte Holger Seib, einer der Moped-Fans, der ohne Probleme mit seiner Zündapp die Rundfahrt meisterte. Samstagmorgen, um 10 Uhr ist der Moped-Club, der noch keinen Namen hat, in Schwerte Richtung Möhnesee gestartet. Eine einstündige freiwillige Pause haben sie gemacht. Doch einige unfreiwillige Stopps mussten wegen technischer Probleme an den zwei Schwalben, die Vespa des Ostens, eingelegt werden.
Für die neun Männer kein Problem: „Wir fahren unter einer anderen Devise. Bei uns ist das Entscheidende, dass die Mopeds fahren“, erklärt Jan Grotensohn. Und wenn mal eines unterwegs seinen Dienst versagt, werden die Werkzeuge hervorgeholt und das Zweirad repariert. Das klappt auch meistens, doch die zwei „Schwalben“ lenkten immer wieder die Aufmerksamkeit der Fahrer auf sich. Bei einer hieß es dann leider: Total-Ausfall. Die andere jedoch, war nur heiß gelaufen. Eine verdiente, kühlende Pause half, und sie lief wieder wie am Schnürchen.
Das die Moped-Fans ihr Augenmerk auf die Technik legen, fällt beim Anblick der meisten Maschinen schon auf. Rostflecken hier und da und auch kleine Beulen stören die Fahrer gar nicht. Den Vogel schießt - vom äußeren Erscheinungsbild her - die Herkules 219, Baujahr 1959 ab. Besitzer dieses Stückes ist Volker Grotensohn. Das Moped hat er im Internet ersteigert. Es fristete auf einem Bauernhof unter einem Stapel Heu versteckt sein Dasein, und war mit Patina überzogen. So sieht es auch heute noch aus. An den Schutzblechen hinten, ist noch die Ursprungsfarbe, ein Weinrot, erkennbar. „Die Mopeds sind nicht schön, aber einzigartig“, schmunzelt Volker Grotensohn.
Seit 2010 schrauben und fahren sie an und mit ihren Mopeds. Beim Grillen sei die Idee, sich mit anderen Moped-Fans zusammenzutun gekommen. Volker Grotensohn erzählte damals seinen Söhnen Moritz und Jan, dass er früher einmal mit einem Moped nach Holland gefahren sei. Für die Söhne war klar, dass könnten wir doch auch machen. Mit ihren Freunden Robin und Torben Seib, deren Vater Holger, suchten sie im Internet nach alten Mopeds. Zu der Herkules gesellten sich eine Rixe, Baujahr 1957, Mopeds der Kultmarkten Zündapp und Kreidler und das jüngste Modell, eine Yamaha RD aus 1980. Und zu den zwei Vätern mit ihren Söhnen gesellten sich die Brüder Jan, Tim und Peer Schneider. Dann fuhren sie im letzten Jahr zum ersten Mal gemeinsam nach Holland.
Die samstägliche Tour Richtung Möhne und retour, war Saisoneröffnung und eine Probefahrt zur Überprüfung der Technik. Denn Himmelfahrt steht wieder Holland auf dem Programm. Mit einem Hänger werden sie ihre in die Jahre gekommenen Maschinen nach Egmond aan Zee bringen, sich auf die Sättel schwingen und nach Schwerte zurückfahren. Drei Übernachtungen haben sie eingeplant. Wenn sie unterwegs sind, „geht die meiste Zeit weg, weil die Technik versagt“, so Robin Seib, „doch in 95 Prozent aller Fälle, schaffen wir es, vor Ort zu reparieren.“ Dann hoffen wir mal, dass bei der „Himmelfahrts-Tour“ die fünf Prozent nicht eintreffen.