Unna. .

Hermann Strahl ist heiß. Immerhin ist gerade die schönste Zeit im Politikerleben: Wahlkampf. Oder wie es der ehemalige GAL-Ratsherr nennt: „Die Olympiade der Demokratie.“ Die mache richtig Spaß.

In diesem Jahr gleicht die Wahl eher einem 100-Meter-Spurt denn einem Dreikampf: Nur 29 Tage liegen zwischen dem Auftakt am Samstag und dem Wahlsonntag am 13. Mai.

Dass die stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann den Startschuss für die GAL Unna gibt, freut Hermann Strahl da umso mehr.

Ein Wahlkampf ohne „Corporate Identity“

Während Löhrmann umringt von über 50 Zuhörern auf dem Marktplatz wahlkämpft („Inklusion!“, „Sekundarschule!“, „Spitzensteuersatz hoch!“), strahlt Hermann Strahl weiter. „Durch den kurzen Wahlkampf und den spontanen Auftakt haben wir sehr viele Leute mobilisiert, die uns ehrenamtlich helfen“, freut sich der Grüne. Durch die überschaubaren 29 Tage sei die Leistungsbereitschaft höher, findet der GALier. Es ist ein Wahlkampf ohne „Corporate Identity“. „Wir haben einfach noch keine Materialien vom Landesverband erhalten. Es gibt sie einfach noch nicht“, sagt Strahl. Selbst das „Sylvia Löhrmann kommt“-Plakat ist in Unna entstanden.

Und das in der Provinz. Das freut Strahl umso mehr, dass die wichtigste Grüne im Land als ihren dritten Wahlkampf-Termin Unna gewählt hat. Löhrmann selbst erfülle alle Termine gerne. „Es gibt die intensiven Gespräche mit nur zehn Menschen und dann die großen Veranstaltungen mit 150 oder mehr“, sagt sie.

In Unna erfährt sie eine Mischung aus beiden: Nach ihrem Frontalunterricht, wie sie ihre Rede im Anschluss nennt, wagen sich ein paar Unnaer an das Mikrofon: Ein Grüner hinterfragt die Diätenerhöhung (Strahl: „Wir Grünen schießen uns gerne selbst ins Bein“), eine Grüne Schwerterin interessiert sich für die Schulpolitik vor Ort und die Integrationsbeauftragte stellt Fragen zur Inklusion.

Einige Bürger bleiben in der Nähe Löhrmanns und wollen Hilfe. Etwa der Blinde mit Migrationshintergrund, der keine Arbeit findet. Es ist logisch, dass Löhrmann nicht alles weiß. „Aber ich kann oft einen Tipp geben, wohin sich jemand bei Problemen wenden kann.“