Märkischer Kreis. .

Die Kulturschaffenden in Lüdenscheid schauen mit Grausen dem kommenden Montag entgegen. An diesem Tag wird eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe der Politik ein Papier mit konkreten Sparvorschlägen für den Haushalt vorlegen. Auch dem Kulturbereich der Kreisstadt droht ein Streichkonzert von ungekanntem Ausmaß.

Montag schlägt die Stunde der Wahrheit

Obwohl bis zu diesem Datum Vertraulichkeit vereinbart wurde, ist längst durchgesickert, was da hinter verschlossenen Türen diskutiert wird. Auf der Hauptversammlung des Geschichts- und Heimatvereins warnte die Sozialdemokratin Arnhild Scholten unlängst vor einem „kulturellen Kahlschlag sondergleichen“. Galerie, Museum, Bücherei, Bremecker Hammer und Kulturhaus – in allen Bereichen soll die hoch verschuldete Stadt den Rotstift ansetzen.

Im Norden des Märkischen Kreises ist die Politik bereits einen Schritt weiter. Ende März stimmte der Mendener Kulturausschuss Einsparungen in Höhe von mehr als 300 000 Euro zu. Auch hier sind praktisch alle Bereiche des kulturellen Lebens betroffen. Besonders bitter: Die komplette Streichung der jährlichen Open-Air-Jazzveranstaltungsreihe und der Verzicht auf weitere Eigenproduktionen im Theater am Ziegelbrand, an dessen Gründung Bürgermeister Volker Fleige (SPD) einst aktiv mitgewirkt hatte.

Obwohl nicht im Nothaushalt, sah sich auch die Politik in Iserlohn gezwungen, an der Preisschraube zu drehen: Um bis zu 7,8 Prozent wurden die Preise bei den Theater-Abos erhöht. Trotzdem bleibt das Parktheater für die Stadt ein Zuschussgeschäft: 1,1 Millionen Euro lässt sich Iserlohn pro Jahr sein Kulturprogramm kosten.

Demo gegen Kürzungen im Kulturbereich

Wie lange sich Lüdenscheid noch den Betrieb seines Kulturhauses leisten kann, ist ungewiss. Angeblich sollen alleine hier 150 000 Euro eingespart werden. „Es geht ans Eingemachte“, warnte vor einigen Tagen der Leiter des Kulturhauses, Stefan Weippert. Schließlich wurde bereits die komplette Veranstaltungsreihe Musiktheater gestrichen.

In der Bürgerschaft regt sich derweil erster Widerstand. Die örtlichen Kunstfreunde sammeln Geld für den Erhalt der Galerie und das Autonome/Soziale Zentrum „StiglitZ“ ruft die Lüdenscheider für den 5. Mai zu einer Nacht-Tanz-Demo gegen „massive Kürzungen im Jugend- und Kulturbereich“ auf.