Kamen. . Zwei Motorradclubs betreiben seit Monaten eigene Clubhäuser in Kamens Innenstadt in von früheren Betreibern aufgegebenen Gaststätten. Trotz der Konkurrenz aber funktioniert das Miteinander reibungslos, bestätigen Stadt und Polizei.

Harmonische Konkurrenz unter konkurrierenden Rockerbanden? So etwas gibt es tatsächlich, wie aktuell in Kamen im Rahmen von Kneipen-Verpachtungen an Motorradclubs zu beobachten ist. Trotz gemeinsamer Vergangenheit und martialischer Symbole halten sich etwa die neuen Bewohner der ehemaligen Ein-Raum-Kneipe „Müder Schaffner“ an der Lünener Straße und die neuen Nutzer der Gaststätte direkt gegenüber des Rathauses auch an alle Konzessionsregeln.

Gaststätten sind beide Lokale nicht mehr. Die Clubs betonen, dass ihre regelmäßigen Treffs dort stets geschlossene Privatveranstaltungen sind. Der „MCC Living free Germany“ hatte nur zur Eröffnung des Clubhauses im zuletzt Mal „Ronnys Eck“ getauften Lokal an der Bahnhofstraße zwar eine Ein-Tages-Lizenz für öffentlichen Betrieb beantragt. Der „MC Livings“ betreibt den von ihm erworbenen „Müden Schaffner“ ebenfalls ohne öffentliche Konzession für private Vereinstreffs und hat das auch der Stadt angezeigt.

Presseanfragen beantworten beide Clubs offenbar nicht gerne. Wiederholte Bemühungen unserer Redaktion um Kontaktaufnahme scheiterten. Im Internet dagegen sind beide Clubs präsent. Der „MC Livings Germany“ hat sich nach eigener Darstellung von „Living Free MCC“ abgespalten, weil es Querelen gab mit übergeordneten Strukturen von Living Free und ehemaligen Mitgliedern. Die beiden in Kamen ansässigen Clubs aber harmonieren offenbar. Keine Spur von Konflikten im Stil von Hells Angels und Bandidos.

Miteinander klappt ohne Konflikte

Das bestätigt die Stadt Kamen, die bisher keine Beschwerden registrierte. Auch für die Kreispolizei sind beide Clubs und ihre Clubhäuser unbeschriebene Blätter. Trotz der Konkurrenz grüßen sich die Clubs und ihre Mitglieder gegenseitig in ihren Internet-Gästebüchern zu Weihnachten und Ostern. Man gratuliert sich zudem zu gelungenen Clubabenden.

Kein Sonderfall ist offenbar, dass Motorradclubs Immobilien erwerben. Zwar registriert das LKA zunehmende Revierkämpfe zwischen Clubs wie Bandidos und Hells Angels. Szenekenner Michael Ahlsdorf, Chefredakteur eine rBiker-Zeitschrift und Autor eines Fachbuches aber betont in einem Interview auf unserem Onlineportal der Westen, man müsse nicht mit jeder neuen Clubhauseröffnung Angst vor einem Rockerkrieg schüren. Die meisten Rocker seien friedlich.