Halver. .

Es war ein Traum in Weiß. Zum Greifen nah bewegte sich die „Italia“ auf ihn zu. Da war es um Dietmar Schottke geschehen. Seitdem macht der Halveraner Jagd auf Traumschiffe. Seine Waffe ist die Kamera, seine Beute sind Fotos der Luxusliner, sein Lohn ist der Kick, wenn sich der Luxusliner langsam auf ihn zu bewegt.

Den Auslauf- und Überführungsplan der Meyerwerft kennt er auswendig. Schon Monate vorher weiß Schottke, wann die Kreuzfahrtschiffe das Baudock verlassen. Dann hält es ihn nicht in den Sauerländer Bergen, dann startet er durch in den hohen Norden.

Er hat dort einen Stammplatz. Seit über zehn Jahren verfolgt der Rentner den Auszug der „riesengroßen Schiffe“ auf dem kleinen Fluss Richtung Meer. „Das geht unter die Haut“, sagt er. Diese Faszination will er festhalten und drückt auf den Auslöser.

Regelmäßige Anrufe bei der Meyerwerft

Der 69-Jährige ist nicht allein mit dieser Leidenschaft. „Da wird nur geguckt, ganze Scharen von Fans pilgern Richtung Papenburg“, erzählt der Halveraner. „Das ist dann ein Ort für sich“. Am Hafen stehen die Wohnmobile. Zumeist Rentner aus allen Himmelsrichtungen versammeln sich an den Ufern des Flusses und verfolgen das faszinierende Schauspiel, einige fahren den Luxuslinern ein Stück hinterher.

Doch dieses Erlebnis gibt es nicht ohne harte Recherchearbeit. Immer wieder klickt Schottke die Webseiten an. So kann er grob die Termine erfahren. Die genauen Auslaufzeiten gibt’s allerdings meist sehr spontan. Man kennt seine Stimme schon an der Meyerwerft. Oft genug hat er angerufen und nachgefragt. Beim Auslaufen der „Silhouette“ hat Schottke allerdings erst aus dem Radio erfahren, dass es bald losgeht. Es folgte ein Blitzstart, im Schlepptau Ehefrau Renate, die stets mitzieht, auch wenn sie „nicht so süchtig“ ist wie er. Der Hobbyfotograf landete einen Volltreffer. Die „Silhouette“, ein Blickfang mehr in der Wohnung der beiden.

Dietmar Schottke steht auf Eleganz. Freundlich und farbig sollten die Models schon sein. Schiffe, die aussehen wie von der Stange, gefallen ihm nicht und englisch-konservativ muss es auch nicht sein.

Selbstverständlich hat der Traumschiff-Fan die Produktionsstätte, die Meyerwerft, besichtigt. Von dort wird die „Celebrity Reflection“ im Spätsommer überführt Ausdocken ist Mitte August, dann erfolgt die Überführung Anfang September, so der grobe Zeitplan. Schottke wird da sein. Hafenfeste oder Kreuzfahrtnächte dagegen lassen ihn kalt. „Da ist zu viel los“, sagt er, und doch kann er das Programm des Hafenfestes in Hamburg herunter beten. Doch die Taufe des neuen AIDA-Liners schenkt er sich.

Der 69-Jährige sucht sich das Beste aus. Angesichts der hohen Spritkosten überlegt er gut sich, welchen Traumschiffen er nachjagt.