Kamen. .

„In der Fahrradhochburg Holland ist schon jetzt jedes zweite Fahrrad ein E-Bike“, weiß Bernd Wenge, Vorsitzender der Kamener Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden (KIG), und ist sich sicher, mit der Ausweitung des jährlichen Motorradtages zu einem Zweiradtag früh auf den Trend aufgesprungen zu sein.

„Ich bin begeistert“, sagt Ingolf Petsch nach seiner ersten Proberunde auf einem der neumodischen E-Bikes. Während er den elektrobetriebenen Drahtesel noch festhält und ständig auf die clevere Technik blickt, fällt er eine Entscheidung: „Das werd’ ich mir kaufen, ich bin eben keine 20 mehr!“ Im Alter lasse die Gesundheit zwar nach, doch für Ingolf Petsch ist ein Auto die letzte Wahl. „Lieber laufe ich oder fahre Fahrrad – bei Wind und Wetter“, betont der leidenschaftliche Radfahrer. Schon jetzt plant er erste Touren durch die Region. „Denn 120 Kilometer würde der Akku halten“, erfragte er vorab bei den Experten.

Die noch unbekannten E-Bikes sorgten für Fragen aller Art. Klar, dass auch die Kostenfrage nicht ausblieb. „Zwischen 1200 und 3000 Euro kann man für ein qualitatives E-Bike einplanen“, sagt Dirk Nissen vom E-Bike-Hersteller Bergamont. Wobei ein gutes motorisiertes Fahrrad nicht nur etwas für ältere Menschen ist. „Noch sind es die Älteren, aber auch junge Leute lassen sich mittlerweile für E-Bikes begeistern“, erklärt Sascha Abrecht von corratec. Deswegen biete der Markt bereits jetzt eine große Auswahl an elektrischen Mountainbikes im jungen Design. Viele E-Bikes würden sogar Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometer pro Stunde erreichen. „Das reizt junge Menschen“ so der Fachmann.

Wem das dennoch zu wenig Pferdestärken waren, für den war der zweite Teil des Kamener Zweiradtags eher etwas. Neben den aktuellen Neuerscheinungen auf dem Feuerstuhl-Markt, sind es immer noch die Oldtimer, die Groß und Klein faszinieren. „Hier haben wir ein Oberklasse-Motorrad aus den 50er Jahren“, erklärt der Kamener Hobby-Bastler, -sammler und –fahrer, Günter Menze, und zeigt auf seine NSU Konsul.

Wahre Kenner erkannten aber auch den Wert einer limitierten Maschine aus den 90er Jahren, die der Möbeldesigner Philippe Starck entworfen hatte. „Diesen Klassiker gibt es nur 3000 Mal auf der Welt“, erzählt der passionierte Sammler.

Doch auch Individualität wird in der Motorrad-Szene mittlerweile großgeschrieben. Nicht nur Fahrerkleidung, sondern auch den heißen Öfen selbst wird Einzigartigkeit verliehen. Der Dortmunder Sascha Vierkant verschönert die Karosserien mittels Air-Brush-Technik.

Am Samstag konnte man ihm bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. „Besonders beliebt sind momentan böse Motive, wie der Sensemann“, weiß der Air-Brusher. Aber auch Zeitloses ist ein häufiger Kundenwunsch. Er selbst besprüht nicht nur Motorräder, sondern auch die dazugehörigen Helme. „Auch Kinderhelme“, betont er, „damit sie von den Kids gerne getragen werden.“

Zum Rahmenprogramm des ersten Kamener Zweiradtags gehörte außerdem eine spannende Trial-Show. Zwei Vereinsmitglieder des MSC Werl sorgten mit gewagten Show-Einlagen auf ihren Maschinen für staunendes Publikum. Mit Konzentration und Balance sprangen sie über Wippen und Pkw während die Motoren stark rauchten.

Musikalische sorgten der DJ of Hearts und die Oldieband „OPA kommt“ für die richtige Stimmung.