Altena. .
Auf der Burg liegt der Hund begraben: Welches Schicksal dem Tier widerfahren ist, können die angehenden Archäologen im Team von Dr. Stefan Eismann nicht rekonstruieren. Aber der in der Burg-Remise gefundene Schädel wird gewiss einen Platz im Münsteraner Magazin des Landschaftsverbandes bekommen.
Immerhin: Der Schädel ist gut erhalten. Ebenso der ausgegrabene Henkel eines Keramit-Potts und ein Wildschwein-Zahn.
Interessanter für den Archäologen Eismann und die Studenten Johannes Müller-Kissing, Jona Schröder (Ruhr-Uni Bochum) und Daniel Kossack (Kiel) sind die Mauerreste im Remisenloch. Bis auf den gewachsenen Fels haben sich die vier Männer in der vergangenen Woche runter gegraben. Mit Spitzhacke, Schaufel und Kratzwerkzeug. Viel Bauschutt ist dabei angefallen, jeden Tag ein ganzer Container voll. „Da weiß man abends, was man tagsüber getan hat“, erklärt Johannes Müller-Kissing lachend.
Die Mauerfunde geben Aufschluss
Interessant sind die Mauerfunde an dem Ort, wo bis vor wenigen Tagen noch die historischen Kutschen ihren Ausstellungsplatz im Museumskonzept hatten. Die Bausubstanz: lokale Grauwacke. Nur Bauweise und Art der Mörtelverarbeitung geben den Wissenschaftlern Aufschluss darüber, wann diese Gebäude entstanden sind. Im Hochmittelalter, Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit siedelten sich Menschen an, wo in Zukunft der Burgaufzug endet.
„Interessant wäre zu erfahren, ob wir noch auf zugemauerte Schießscharten treffen“, erläutert Dr. Stefan Eismann. Bei einem früheren Einsatz links neben der Remise machte der Archäologe eine solche Entdeckung. Sie spricht für die kluge Standortwahl der Bergbewohner. „Von hier hatte man wahrhaftig den besten Überblick. Feinde hatten da schlechte Chancen.“
Wie die frisch aufgedeckten Mauern genutzt wurden, lässt ich kaum ermitteln. Die Grauwacke spricht nicht. Sie verändert sich auch nicht im Laufe der Jahrhunderte. Und wie es aussieht, birgt die künftige Burgaufzugs-Baustelle auch keine Schätze. „Im Fels wird sich nichts finden“, prophezeit Eismann.
Henkel, Hundeschädel und Wildschweinzahn hatten insofern Glück, dass sie einige Jahre lang im stark kalkhaltigen Gestein gut konserviert wurden und deshalb gut erhalten geblieben sind. Geborgen wurden sie in Teamarbeit: „Einer hackt, einer schaufelt und einer trägt den Schutt weg“, beschreibt Dr. Eismann das Verfahren.
Er und die Studenten hatten es auf der Burg mit einer komfortablen Baustelle zu tun: „Ein Dach überm Kopf, echte Toiletten und hilfsbereite Burgwarte haben wir ja nicht überall“, so Dr. Eismann lachend.
Bauarbeitern die Arbeit abgenommen
Das werden auch Johannes Müller-Kissing, Jona Schröder und Daniel Kossack in ihrem Berufsleben noch erfahren. Weil die wissenschaftliche Archäologie noch ein recht junges Feld ist, steht ihnen die Welt buchstäblich offen: „Es gibt noch einiges zu entdecken“, weiß Jona Schröder.
Ob es die Vier vor Start der Aufzugs-Baustelle noch mal zur Burg zurückzieht, entscheidet die Untere Denkmalbehörde. Den Bauarbeitern haben sie aber schon ein ordentliches Stück Arbeit abgenommen.