Lüdenscheid. .
Das Programm „Frühe Hilfen = bessere Chancen“ des Jugendamtes für Eltern mit Kindern im Alter bis zu drei Jahren müsse sich wieder stärker an junge Eltern wenden. Das forderte Anette Schwarz (FDP) am Dienstag im Jugendhilfeausschuss.
Junge Mütter und Väter seien schließlich beim Start des Programms vor zwei Jahren die ursprüngliche Zielgruppe gewesen, sagte Schwarz. Aber gerade sie mache ja mittlerweile offenbar „nur noch einen kleinen Teil“ aus. Ob eben diese Zielgruppe „überhaupt noch gezielt angesprochen“ werde, wollte Schwarz wissen.
Dass hier eine verstärkte Ansprache nötig sei, räumte Christine Kirchner vom Jugendamt ein. In ihrem ersten Erfahrungsbericht hatte sie kurz zuvor gezeigt, dass der Anteil der Eltern unter 18 Jahren aktuell nur bei etwa zehn Prozent liege.
Erziehungsunsicherheit oft Grund für Gespräch
Wichtige Kooperationspartner im Rahmen der Beratung seien vor allem die Hebammen (43 Prozent), der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) des Jugendamtes (35 Prozent) und andere Beratungsstellen wie etwa die von „donum vitae“ (22 Prozent).
Familien mit Kindern im ersten Lebensjahr sind laut Kirchner im laufenden Jahr bestens durch Hebammen versorgt – nämlich zu 100 Prozent. Allein für Lüdenscheid seien aktuell zehn Hebammen im Einsatz.
Zwischen Februar 2010 und Februar 2012 sei es in den Beratungen um insgesamt 74 Fälle gegangen, berichtet Christine Kirchner, davon allein 51 im vergangenen Jahr. In 55 Prozent der Fälle seien die Eltern wegen „Erziehungsunsicherheiten“ in die Beratung gekommen. Zehn Prozent davon seien mindestens „psychisch auffällig“ gewesen. Über 50 Fälle seien inzwischen abgeschlossen. In mehr als 70 Prozent der Fälle habe es nicht länger als vier Wochen bis zu einem ersten Beratungstermin gedauert.
Die „Frühen Hilfen“ seien weiterhin ein wichtiges Angebot, betonte Kirchner. Damit „schließt sich eine Lücke im Kinderschutz“. Und das wiederum könne „Kosten für Folgemaßnahmen“ sparen. Ganz zum Schluss bat Ansgar Röhrbein vom Kinderschutz-Zentrum darum, dass sich künftig „bitte auch Väter“ deutlich in der Statistik wiederfinden.