Lünen/Dortmund. .
„Yasemin hat uns zweimal besucht. Sie hat uns alles erzählt. Auch, dass sie immer wieder bedroht wurde.“ Im Prozess um die ermordete Yasemin T. sagte gestern im Dortmunder Schwurgericht eine Tante der Toten aus München aus.
Den Mann auf der Anklagebank würdigte sie keines Blickes: Staatsanwalt Henner Kruse hält ihn für den Mörder ihrer Nichte. Laut Anklage hat der 34-Jährige die lebensfrohe Yasemin in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar in ihrer Wohnung in Lünen erwürgt.
Familie wohl unter Druck gesetzt
Vier Tage später fanden Spaziergänger Yasemins Leiche in einem Gebüsch nahe der Autobahn im holländischen Venlo. Das Motiv: Yasemin hatte einen neuen Liebhaber.
Die Tante, die im Oktober 2010 nach jahrelanger Funkstille zweimal von Yasemin besucht wurde, bestätigte als Zeugin nicht nur, dass ihr Yasmin von massiven Bedrohungen des sitzengelassenen Liebhabers erzählt habe. Der Angeklagte selbst habe in München angerufen und sie sowie ihre Familie unter Druck gesetzt: „Er hat gesagt: Ich werde eure Nichte vernichten.“
Ehefrau griff zum Hörer
Auch die Ehefrau des neuen Liebhabers von Yasemin habe im Herbst 2010 zum Telefonhörer gegriffen – wutentbrannt und hasserfüllt. Das ist jene Frau, die auch auf der Anklagebank sitzen sollte, weil sie nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft an der Ermordung Yasemins beteiligt war: Die beiden von ihren Partnern Verlassenen, so sieht es die Anklage, haben sich damals aus Rache zusammengetan und Yasemin erst entführt und dann getötet. „Sie sagte, jetzt werde etwas Schlimmes passieren, was niemand mehr aufhalten kann“, so erinnerte sich die Tante an einen der Anrufe,
Die Ehefrau des neuen Liebhabers, so wird vermutet, ist in der Türkei untergetaucht, die Fahndung durch Interpol läuft. Bisher ist der Prozess bis Ende Mai terminiert.