Lünen/Kreis Unna. . Lünen bekommt sein eigenes Nummernschild zurück. Das hat der Kreistag Unna in seiner gestrigen Sitzung beschlossen. Zwar müssen jetzt noch der Bundesrat zustimmen, doch die Chancen stehen gut, dass sich die Bewohner Lünens demnächst auch wieder das LÜN-Kennzeichen ans Auto schrauben können.

Die Stadt setzt sich schon seit geraumer Zeit für die Wiedereinführung des Altkennzeichens ein. „Das LÜN-Kennzeichen symbolisiert für viele ein Stück Heimatverbundenheit“, sagte Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick vor knapp einem Jahr. Es zeige „auch nach außen eine enge Verbundenheit mit unserer schönen Stadt“, außerdem würden die Bürger so bei jeder Urlaubsreise „ein Stück Werbung für Lünen“ machen.

In einem Brief an den Landrat habe der Bürgermeister nochmals deutlich gemacht, dass ihm die Entscheidung sehr wichtig sei, erklärt Simone Kötter von der Pressestelle der Stadt. Es sei auch angedacht, die städtischen Dienstwagen künftig mit einem LÜN-Kennzeichen auszustatten. Für seinen eigenen Dienstwagen fände der Bürgermeister, so Kötter, sicherlich das Nummernschild „LÜN - EN - 1“ ganz nett. Genauere Gedanken habe man sich aber noch nicht gemacht.

Ein Forschungsprojekt der Hochschule Heilbronn im Oktober 2011 ergab, dass sich auch viele Lüner Bürger das alte Nummernschild zurück wünschen. Man habe in der Stadt „eine klare Zustimmung zur Wiedereinführung des Kennzeichens“ ermittelt, hält der Projektleiter Prof. Dr. Ralf Borchert in einer Stellungnahme, die auch dem Kreistag vorgelegt wurde, fest. Über 75 Prozent der Befragten hatten sich seinerzeit für die Wiedereinführung ausgesprochen.

Oder, um es mit den Worten von Dr. Matthias Laarmann (GFL) zu sagen: „Außerhalb Unnas ist das UN-Kennzeichen in etwa so beliebt wie Fußpilz.“

Bundesländer prüfen

Schon jetzt legen viele Bewohner der Kreises Wert auf ein bisschen Schild-Individualität. Fast 43 500 Wunschkennzeichen (z.B. mit Heiratsdatum, Initialen etc.) wurden 2011 von der Zulassungsstelle des Kreises zugeteilt, das sind über 76 Prozent aller im Kreis genehmigten Kennzeichen.

Bis man die blechgewordene Heimatliebe aber tatsächlich präsentieren kann, wird es wohl noch eine Weile dauern. Derzeit wird eine vom Verkehrsministerium abgeänderte Form der Fahrzeug-Zulassungsverordnung vom Bundesrat geprüft. Dort warte man nun ab, bis die Rückmeldungen aller Verwaltungsbezirke vorlägen.

Diejenigen, die auf LÜN umsatteln wollen, müssen sich vermutlich noch einige Monate gedulden. Wie viele Menschen ihr Kennzeichen dann von UN auf LÜN ändern wollen, ist sehr schwer einzuschätzen. Der Kreistag sowie Prof. Dr. Borchert rechnen ganz grob mit etwa 5000 bis 10 000 Umkennzeichnungen. Für die Zulassungsstelle sind deshalb Sonderschichten geplant.

Übrigens gilt die Wahl zwischen UN oder LÜN nicht nur für Autobesitzer in Lünen: In Zukunft sollen sich alle Bürgerinnen und Bürger des Kreises - unabhängig vom Wohnort - zwischen beiden Kennzeichen entscheiden können.