Dorsten. . Der Chef des Entsorgungsbetriebs Dorsten, Antonius von Hebel, wurde zum zweiten Geschäftsführer der Bädergesellschaft, die das Freizeitbad Atlantis betreibt, berufen. Vorrangiges Ziel für die neue Führung ist, das Atlantis-Ergebnis zu verbessern.
Entsorgen kann er. Und wie dem Hausmüll soll Antonius von Hebel nun auch den Atlantis-Sorgen der Stadt eine Abfuhr erteilen: In der jüngsten Sitzung des Verwaltungsrates wurde der Chef des Entsorgungsbetriebs einstimmig zum zweiten und neben Günter Kesselmann gleichberechtigten Geschäftsführer der Bädergesellschaft berufen. Als weitere Spitzen-Teilzeitkraft jetzt ebenfalls offiziell an Bord: Karsten Meyer, Abteilungsleiter in der Stadtkämmerei, wurde als Prokurist des Atlantis-Freizeitbades bestellt. Er soll die Felder Personal und Marketing im Bad beackern. Beide Personalien waren einstimmige Vorschläge der Arbeitsgruppe zur Neuorganisation der Dorstener Bäder.
Beide Verträge sind befristet. Nicht zeitlich, erläuterte Bürgermeister Lambert Lütkenhorst, sondern bis zur Erfüllung ihres Auftrags. Im Team sollen sie bis zum Sommer Vorschläge zur Zukunft der Bäder entwickeln. Danach soll die Politik eine Grundsatzentscheidung treffen, wie es mit dem Bad weiter geht.
Freizeitbad startet gut ins Jahr
Geringere Kosten, mehr Besucher: So lauten die beiden Ziele der Geschäftsführer für das Atlantis-Bad. Eine erste Zwischenbilanz gibt Anlass zur Hoffnung: Von Jahresanfang bis Mitte März zählte das Bad fast 60 000 Besucher – vier Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl von 9547 Saunagästen bis 13. März bedeutet gar ein Plus von acht Prozent im Vergleich mit 2011. „Es zeigt uns, dass die Umbauten, die wir Ende 2011 gemacht haben, akzeptiert werden und sich das neue Konzept für die Gastronomie auszahlt“, freut sich Geschäftsführer Günter Kesselmann.
Auch das 2011er Jahresergebnis (350 000 Besucher incl. Schüler und Kleinkinder, 320 000 zahlende Gäste) bedeutet eine leichte Verbesserung gegenüber 2010 (315 000). Der Knick bei den Gästezahlen, den Atlantis 2010 in der Folge der Öffnung des neues Spaßbades am Centro Oberhausen erlebte, scheint überwunden. „Die Kunden besuchen neue Bäder, orientieren sich dann aber zu ihrem Lieblingsbad zurück“, so Kesselmann. Beliebt, das zeigen die Erhebungen, ist das Bad vor allem bei Gästen aus Essen, das über kein vergleichbares Angebot verfügt. Belegt ist auch der vergleichsweise geringe Zuspruch der Dorstener. Das zu ändern, hat sich die neue Geschäftsführung auf die Fahnen geschrieben.
Zielrichtung wird es nach Lage der Dinge wohl nicht sein, einen externen Betreiber zu suchen, sondern eine Neuordnung der Bädergesellschaft im Verbund mit einer künftigen Stromnetz-Gesellschaft. Hier verhandelt die Stadt gerade mit fünf Interessenten über die Neuvergabe der Stromkonzession; der Vertrag mit RWE läuft Ende 2013 aus. Sollte die Stadt das Netz mit einem Partner übernehmen und betreiben, könnte ein steuerlicher Querverbund mit einer Bädergesellschaft möglich sein. Der Vorteil: Verluste der Bäder würden dann nicht mehr direkt den städtischen Haushalt belasten.
Vorerst geht es jedoch darum, das Atlantis-Ergebnis zu verbessern: Aneta Marx von der Wirtschaftsförderung Windor hat dazu Spartenrechnungen 2010 und 2011 für die Bereiche Wasser, Gastronomie, Sauna und Gruppenangebote vorgelegt. Positive Botschaft dabei: Nach einer guten Entwicklung der Gästezahlen wird die Defizit-Zusage für 2011 ausreichen, um das Kassenloch zu schließen. Und: „Wir kennen jetzt die Stellschrauben, die das Betriebsergebnis verbessern können. Wir sehen ein Potenzial von 300 000 €“, so Lütkenhorst.
Dass dabei der Bereich Gastronomie bessere Ergebnisse bringen muss, ist kein Geheimnis. „Wir werden jetzt die Analyse konkretisieren und dann den Mitarbeitern vorstellen“, kündigt Antonius von Hebel an. Und: „Events am Beckenrand werden wir auf die lange Bank schieben.“ Es gelte, das Profil des Bades zu schärfen, um mehr Besucher zu gewinnen und dabei gleichzeitig die Kosten zu senken.
In der Aufarbeitung der Altlasten gibt es indes keine erkennbaren Fortschritte. „Alle Akten liegen bei der Staatsanwaltschaft. Aber von da haben wir noch nichts gehört“, sagt der Bürgermeister.