Kamen. Nur minimal ist die Schuldnerquote im Kreis Unna im vergangenen Jahr gestiegen, auf 10,67 Prozent. Damit sind rund elf Prozent der Einwohner des Kreises überschuldet, neun Prozent von ihnen suchten 2011 Unterstützung bei der Schuldnerberatung der AWO, 1.744 insgesamt, davon 328 Kamener Bürger.
Mehr Schulden machen ist nicht: Nur minimal ist die Schuldnerquote im Kreis Unna im vergangenen Jahr gestiegen, auf 10,67 Prozent. Damit sind rund elf Prozent der Einwohner des Kreises überschuldet, neun Prozent von ihnen suchten 2011 Unterstützung bei der Schuldnerberatung der AWO, 1.744 insgesamt, davon 328 Kamener Bürger.
„Das heißt für uns, viele halten es einfach aus oder suchen Schutz mit Hilfe des Pfändungsschutzkontos und können das Ganze so, wie sie es müssen, steuern“, erklärte Betriebsleiter Werner Philipp die Jahresstatistik. „Dieses Konto ist einer erhebliche Erleichterung für die Schuldner, sie sind wesentlich ruhiger und gelassener geworden.“ Das Gesamtverschuldungsvolumen bewegt sich bei 44,6 Millionen Euro, Hauptursachen dafür sind in erster Linie Selbstständigkeit, Immobilienfinanzierung und Arbeitslosigkeit sowie Trennung und Scheidung. Gerade bei denjenigen, die als Selbstständige in den Schuldenstrudel rutschen, ist die Verschuldung oft so hoch, dass nur noch die Insolvenz hilft. „Oft lösen schon von Beginn an Finanzierungsschwierigkeiten und strategische Fehlentscheidungen die Lawine aus“, sagt Philipp. Betroffen sind hauptsächlich Personen aus dem Bereich Gastronomie, Freiberufler, die als Webdesigner arbeiten und Versicherungsmakler. Bei den Immobilien sind es ganz häufig undurchschaubare Finanzierungen, die in die Schuldenfalle führen. Außerdem kämpfen immer mehr Menschen über 60 mit der Altersarmut, oft ehemalige Selbstständige.
Die durchschnittliche Verschuldung ist zurückgegangen, der Anteil der Personen, der aus der Arbeitslosigkeit die Schuldnerberatung aufsuchte, ist zurückgegangen und niemand unter 20 Jahren benötigte Unterstützung. „Übermäßiger Konsum spielt nur noch eine untergeordnete Rolle, heute führen eher Situationen, die mehr oder weniger unverschuldet eintreten, in die Misere“, sagt Werner Philipp. Die Schuldnerberatung der AWO, inzwischen zertifiziert, setzt weiter auf Prävention.