Nachrodt.
Ein Gottesdienst in der Moschee ist ganz anders, als in einer katholischen oder evangelischen Kirche. Hodscha Ahmed Cesur muss ganz viel Puste haben, denn sein Gebet ähnelt immer einem melodischen Gesang. Außerdem hält das regelmäßige Beten fit, wie acht Vorschulkinder aus dem Familienzentrum Bachstraße gestern lernten.
Überall liegt ein weicher Teppich aus
Muslime, die sich an die Gebetszeit zum Sonnenaufgang halten, brauchen keine Frühgymnastik: Sie stehen, beugen sich nach vorn, gehen auf die Knie und berühren sogar mit dem Kopf den Boden. „Das hält fit!“ erklärte Dr. Reinhard Kirste, Pfarrer und Experte für interreligiösen Dialog, den Knirpsen aus dem evangelischen Kindergarten. Fünf Mal am Tag beten Muslime auf diese Weise. Hilfreich ist ihnen dabei ein weicher Teppich, der auch überall in der Moschee ausliegt und nie mit Schuhen betreten wird. Schließlich möchte niemand mit seinem Körper im Schmutz der Straße liegen.
Wenn Ahmed Cesur in der Gebetsnische steht, dann sehen die Gläubigen seinen Rücken. Der Hodscha betet gen Mekka. Liest er aus dem Koran vor, dann hockt er auf dem Boden vor einem kleinen Lesepult. Die arabische Schrift wird von rechts nach links gelesen. Aber nicht jeder türkischstämmige Nachrodter versteht arabisch.
Der Hodscha übersetzt von arabisch zu türkisch
Deshalb gibt es in der Moschee auch eine Art Schreibtisch. Ahmed Cesur setzt sich dorthin und übersetzt und erläutert seine vorhergegangene Lesung. Freitags und zu den hohen Feiertagen des Islam predigt er von der Kanzel.
Die Wände in der Moschee sind sehr farbenfroh. Wer sich die Gemälde mal näher ansieht, entdeckt Schriften darin. Über der Gebetskanzel stehen die Namen Allahs und seines Propheten Mohammed. Mohammed hatte aber auch einige wichtige Freunde, die sein Wirken für den Islam beeinflusst haben. Ihre Namen, Hassan und Ali zum Beispiel, sind bis heute sehr beliebte Vornamen, die man häufig auch im Kindergarten hören kann. Die zweite Vorschulkindergruppe aus dem Fibs erfährt morgen weiteres darüber in der Moschee. Reinhard Kirste und Ahmed Cesur empfangen auch sie. Dann wissen alle 19 Schulanfänger aus dem Kindergarten schon sehr gut über den Islam bescheid.