Kaiserslautern. Nach 16 Spielen ohne Sieg hat der 1. FC Kaiserslautern die Reißleine gezogen und Trainer Marco Kurz gefeuert. Als Nachfolger für den früheren Schalke-Spieler sind unter anderem Krassimir Balakow und Franco Foda im Gespräch. Der neue Trainer soll so schnell wie möglich präsentiert werden.

Wenigstens in der Trainerfrage sorgt der 1. FC Kaiserslautern für Spannung, auf dem Spielfeld gelang das seit Monaten nicht mehr. Egal, was sich die sportliche Leitung um Trainer Marco Kurz an Motivationskniffen überlegte, und egal, welche Appelle an das Gemeinschaftsgefühl der Pfälzer Fußball-Freunde Klubchef Stefan Kuntz auch startete, rasante Talfahrt bis ans Ende der Tabelle konnte nicht gestoppt werden. Am Dienstagnachmittag trennten sich die Pfälzer deshalb von Marco Kurz.

Der 42-Jährige musste nach einer beispiellosen Serie von 16 sieglosen Spielen gehen. Acht Spieltage hat sein Nachfolger nun Zeit, den Absturz in die Zweite Liga zu verhindern, was bei 20 Punkten einem Wunder gleich kommt. Wann der neue Trainer kommt und vor allem, wer der Nachfolger von Kurz wird , stand gestern Nachmittag noch nicht endgültig fest.

Co-Trainer Oliver Schäfer und Torwarttrainer Gerry Ehrmann leiteten das Nachmittagstraining um halb vier. Zuvor war über die Trainer Torsten Liebermann (Eintracht Braunschweig) und Christian Gross (Young Boys Bern) spekuliert worden. Als heiße Kandidaten aber gelten Krassimir Balakow (Hajduk Split) und Franco Foda (Sturm Graz).

„Nach der 1:4-Niederlage gegen den FC Schalke 04 und vielen intensiven Gesprächen sind wir zu der gemeinsamen Überzeugung gekommen, dass wir diesen Schritt vollziehen müssen. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten viele verschiedene Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Mannschaft in die Erfolgsspur zu bringen. Leider ist uns dies nicht gelungen“, sagte Stefan Kuntz, „Dieser Schritt fällt uns allen nun sehr schwer, denn Marco Kurz hat sich immer komplett in den Dienst der Sache und des Vereins gestellt. Wir haben mit dem Aufstieg 2010 und dem siebten Tabellenplatz 2011 gemeinsam große Erfolge erzielt. Um aber wirklich jede denkbare Möglichkeit für den Klassenerhalt ausgeschöpft zu haben, müssen wir diesen Weg gehen.“

Der Neue soll so rasch wie möglich präsentiert werden. Vom ihm verspricht sich die FCK-Führungsetage vor dem „Endspiel“ beim fünf Punkte vor den Pfälzern platzierten SC Freiburg am Samstag die nötige Aufbruchstimmung. Marco Kurz dagegen war trotz der Erfolge seiner dreijährigen Amtszeit beim eigenen Anhang nicht mehr vermittelbar. Nach dem erschreckend schwachen Auftritt beim 1:4 gegen Schalke hatte es Fan-Proteste und Ausschreitungen gegeben.

Rund um den Betzenberg machte sich während der vergangenen Wochen immer mehr Frust und Ohnmacht breit. Jede Stellschraube gedreht zu haben, um anschließend beim nächsten desaströsen Ergebnis zu landen, zermürbte Trainer und Mannschaft, der unübersehbar Qualität fehlt. Kurz verlor das Gespür für den richtigen Umgang mit seinen Spielern. Mit seiner nach außen sachlichen Art und seiner internen Leidenschaft hatte der Trainer lange Zeit Pluspunkte gesammelt, während der vergangenen Monate erschien er glücklos.

Das „gute Näschen“ bei Transfers ließ die Lauterer Führung in der Winterpause im Stich. Dazu war man gezwungen, Leihspieler oder solche, die sich gut entwickelt hatten, gehen zu lassen. Kuntz und Kurz, ohnehin mit einem bescheidenen Etat ausgestattet, mussten ständig neue Spieler auf FCK-Linie schulen. Bestes Beispiel für das Pfälzer „Transferpech“ sind die Stürmer Itay Shechter und Sandro Wagner, die als Fehleinkäufe gelten müssen. Insgesamt gelangen dem FCK nur 17 Treffer in 26 Spielen.