Lünen/Dortmund. . Der Prozess um den Mord an Yasemin T. geht weiter. Jetzt wurde im Dortmunder Schwurgericht die Protokolle der Vernehmung Yasemins verlesen.
Die Angst war so groß, dass sie nach ihrer Türkei-Reise gar nicht erst in ihre Wohnung fuhr, sondern direkt vom Düsseldorfer Flughafen aus die Polizei aufsuchte: Hier erstattete Yasemin T. am 29. August 2010 Anzeige gegen jenen Mann, mit dem sie fünf Jahre lang ein Verhältnis hatte. Sechs Monate später, am 4. Februar 2011, wird die 31-Jährige tot im Gebüsch an der Autobahn bei Venlo gefunden – laut Staatsanwaltschaft erwürgt von ihrem Ex-Liebhaber. Sie hatte sich einem anderen Mann zugewandt.
Der wegen Mordes angeklagte 34-Jährige hörte gestern im Dortmunder Schwurgericht äußerlich ungerührt zu, was Yasemin bei der Polizei alles aussagte. „Seit der Heirat wurde ich von dem Bruder meines Mannes belästigt“, heißt es im Vernehmungsprotokoll. „Ich liebe Dich und Du bist mein“, so habe ihr Schwager, also der Angeklagte, ihr immer wieder gesagt. Mehrmals soll der Satz gefallen sein: „Du sollst keinem anderen Mann gehören.“
Auch soll er ihr eine Waffe gezeigt haben, mit den Worten: „Einer von uns wird dabei draufgehen.“ Bei dieser Autofahrt sei sie auch massiv bedroht worden: „Er hat gesagt, dass er mich umbringen wird. Ich würde nur ihm gehören.“ Laut dessen, was Yasemin bei der Polizei zu Protokoll gab, habe der Angeklagte sie zu der Beziehung gezwungen. Von Vergewaltigungen ist die Rede, geschehen in jenem Haus an der Jägerstraße, in der die Großfamilie mehrere Wohnungen besaß. „Er kam immer dann, wenn mein Mann nicht da war.“ Auch habe der Angeklagte sie auf Schritt und Tritt kontrolliert und einfach Geld von ihrem Konto genommen.
Ob all dies der Wahrheit entspricht, ist schwer zu sagen: Das Gericht kann Yasemin dazu nicht mehr befragen.
Der Vorsitzende Richter Wolfgang Meyer merkte jedoch an, dass Yasemin nicht all die Jahre gegen ihren Willen mit dem Angeklagten zusammen gewesen war, dazu gebe es Anhaltspunkte. Der Prozess geht weiter.