Altena.
. „Es war einmal.“ Wer kennt ihn nicht, diesen Satz zum Beginn vieler Märchen, die Mütter oder Omas den Kindern und Enkeln aus vielen Generationen vorgelesen haben. Die Brüder Grimm haben diese Formel manchen ihrer Märchen vorangestellt. Bei einer Lesung von Gerd Behrendt waren die Worte am Samstag in der Burg Holtzbrinck immer wieder zu hören. Der Altenaer Kulturring hatte dazu eingeladen.
„Im Vorfeld der Veranstaltung habe ich mir die Frage gestellt, ob man eine Märchenlesung Überhaupt einem Publikum anbieten kann,“ so der Pfarrer im Ruhestand, der bereits mit der Präsentation anderer Literatur viel Erfolg gehabt hat. Er konnte es: 40 Zuhörerinnen und vier Zuhörer kamen, um von dem Vortrag von Gerd Behrendt an die Tage ihrer Kindheit erinnert zu werden.
In seiner Einführung ging Behrendt zunächst auf das Leben der Gebrüder ein. „Jakob Grimm wurde am 4. Januar 1785 und sein Bruder Wilhelm am 24.Februar 1786 in Hanau geboren.“ Der Vater sei Jurist gewesen. Die Kinder lebten die ersten Jahre ihrer Jugend in Steinau und besuchten das Lyzeum im Kassel. Seit 1829 waren sie Professoren in Kassel. Später, etwa ab 1840, lebten beide in Berlin. Die Sammlung ihrer Märchen sei das meistgelesene Buch deutschsprachiger Herkunft geworden, berichtete Behrendt.
Passendes Ambienteim Holtzbrinck-Saal
Weit über 200 Märchen sind es, die aus der Sammlung der beiden Brüder stammen. Behrendt begann seine Auswahl mit „Die Sterntaler“. Es folgten unter anderem „Die zertanzten Schuhe“ und „Schneewittchen“. Egal, welches der Märchen Behrendt auch las, er fesselte gleichermaßen mit allen sein Publikum. Diesmal auf einer aufgebauten Bühne im Georg-von-Holtzbrinck-Saal vor einem groben Tisch und in einem alten „Opastuhl“ sitzend, war es wieder die Art seines Vortrags sowie die raumfüllende, klare Stimme, mit der er seine Zuhörer begeisterte und an sich band.
Die Lesung wurde durch den Auftritt eines Musiktrios bereichert. Die junge Altenaer Sopranistin Christina Claßen sang einige Volkslieder wie „Am Brunnen vor dem Tore“, „Guten Abend, gute Nacht“ und „Kein schöner Land“. Sie wurde von Herbert Frank (Klavier) und Andrea Waesch (Violine) begleitet. Für ihren Vortrag erhielten die drei Musiker ebenfalls viel Beifall.