Bergkamen. . Barfuß laufen über Schotter, Asche und Asphalt. Für die Bergkamenerin Monika Folkerts ist das eine feine Sache und will so auch beim Berlin-Marathon an den Start gehen.

Joggen ist zum Volkssport geworden. Viele Millionen Menschen laufen regelmäßig, einige muten sich sogar Marathons wie den in Berlin zu. Doch Laufen ohne Schuhe? Barfuß über Schotter, Asche und Asphalt? Ist dies machbar und überhaupt gesund? „Absolut!“ findet die Bergkamenerin Monika Folkerts.

Sie läuft bereits seit einiger Zeit auf den heimischen Strecken Bergkamens barfuß. Über die Halde zum Beispiel oder entlang der alten Klöcknerbahn. Doch belastet der harte Untergrund nicht Bänder und Gelenke übermäßig? „Natürlich muss man sich umgewöhnen“, erzählt die 40 jährige, „das fängt schon bei der Fußstellung an. Mit gefederten Joggingschuhen läuft man sehr über die Ferse. Das geht barfuß natürlich nicht und würde sehr schmerzhaft werden. Daher lernt man zuerst über den Mittelfuß zu laufen. Auch die Schritte werden viel kürzer gesetzt. Man kann dies bei einem kurzen Sprint barfuß testen. Da läuft man automatisch kleinere Schritte und rollt über den Vorderfuß ab.“

Regelmäßiges Training mit Yoga und Pilates

So ungewöhnlich die Idee anfangs erscheint, ist das Barfuß-Joggen doch gar nicht so abwegig. Kleine Kinder laufen barfuß instinktiv in dieser Laufhaltung. „Dabei ist das Barfuß laufen auch ein Finden zu sich selbst. Man muss genauer auf seinen Körper hören, Konsequenzen eines falschen Laufstils bekommt man unmittelbar mit Schmerzen quittiert.“ Zum Barfuß laufen kam Monika Folkerts über eine Freundin aus den USA, die sie im vergangenen Jahr in Bergkamen besuchte. „In den USA ist das Laufen mit Five-Finger-Schuhen sehr beliebt. Das sind quasi Socken mit leichter Gummisohle.“

 Monika Folkerts läuft barfuß.
Monika Folkerts läuft barfuß. © WR

Als Joggerin war Monika Folkerts bereits seit knapp 15 Jahren unterwegs, und war so von dieser neuen Idee schnell begeistert. Sie trainiert nun regelmäßig barfuß, meist in Kombination mit Pilates- und Yogaübungen, um die richtige Körperhaltung zu unterstützen. Dabei ist die Koordinierung mit ihrem Alltag, der Familie und dem Beruf nicht immer ganz einfach. „Ich betreibe eine Englischschule für Kinder in Kamen direkt gegenüber dem Opera. Zudem möchte ich auch Zeit mit meinem Mann und meinem Sohn verbringen.“

Verletzungsgefahr ist eher gering

Dennoch schafft sie im Moment ein wöchentliches Pensum von 50 Kilometern. Und das hat einen Grund: Der Marathon im April in Düsseldorf. „Da möchte ich meinen ersten Marathon laufen. Allerdings dann doch in Schuhen. Im September habe ich mich dann aber für den Berlin-Marathon angemeldet. Und den möchte ich barfuß laufen. Da ist eh zu viel im Läuferfeld los, um eine gute Laufzeit zu erzielen“ erzählt die studierte Chemieingenieurin. Bis dahin wird sie noch viele Kilometer auf Bergkamens Straßen laufen und trainieren. Im Übrigen ohne Trainingsgruppe. „Ich bin da eher Einzelsportler. Ich mag es zu laufen, ohne auf Trainingskollegen zu achten, ohne zu reden und ohne die Abhängigkeit von gemeinsamen Trainingszeiten zu haben.“

Eine letzte Frage drängt sich dann aber doch auf. Was ist mit Scherben und anderen scharfen Gegenständen auf der Straße? Verletzt man sich da nicht ständig beim Barfuß laufen? „Zuerst muss man sagen, dass die Straßen in Bergkamen sehr sauber sind. Auf meinen Laufwegen habe ich bisher selten Scherben oder andere scharfen Gegenstände gesehen“ erzählt Monika Folkerts. „ Aber man muss aufmerksamer laufen und den Boden genau im Auge behalten. Das gehört auch zum Barfußlaufen. Bislang bin ich noch nie in eine Scherbe gelaufen. Und für kleine Steinchen gibt’s ja noch die dicke Hornhaut unter den Füßen, die man sich mit der Zeit anläuft!“