Opherdicke. .

Der Ökumene im Dorf ist der Garaus gemacht. Und ob sie sich nach dem klaren „Nein“ aus dem Erzbistum Paderborn zur gemeinsamen Ostermesse wieder erholen kann, hängt ganz davon ab, wie viel Frust die zur Gemeinsamkeit strebenden Opherdicker Katholiken noch ertragen können.

Einer regelrechten Welle der Empörung musste jedenfalls Pfarrer Bernhard Middelanis am Sonntag nach der Messe in St. Stephanus standhalten. Dabei versuchte er zu erklären, warum er erst mit den Vertretern beider Konfessionen das Konzept des diesjährigen ökumenischen Ostergottesdienstes besprach, danach aber unversehens seinen Chef, den Bischof in Paderborn, um eine Erlaubnis fragte.

Gemeinsame Messe nur bei Kircheneinheit

„Für manche mag es schwierig sein, sich in diese theologische Ordnung hineinzudenken“, schickte er voran. Hauptproblem sei das Zusammenwirken beider Konfessionen an einer Messe „was aus Sicht der katholischen Kirche erst bei voller Kirchengemeinschaft möglich ist.“ Das stehe im Zweiten Vatikanisches Konzil, der wichtigsten Richtlinie für die katholische Kirche. „Nicht-Katholiken“ dürften an der Ostermesse „teilnehmen“, das heißt mitbeten und sich segnen lassen. „Mitwirken“ und zur Kommunion gehen sei Katholiken vorbehalten. Dazu ziehe sich das Osterfest vom letzten Abendmahl bis zur Auferstehung einheitlich über drei Tage. „Die Osternacht ist ein Ganzes, das man nicht teilen und sagen kann, da geht Ökumene, da geht sie nicht“, erklärte Middelanis. Und dann versuchte er dem „Nein!“ aus Paderborn noch etwas Positives abzuringen: „Das Verbot empfindet man als negativ. Dahinter steht aber die weitreichende Sicht von Einheit, die der Tatsache Rechnung trägt, dass Kirchengemeinschaft erforderlich ist.“ Dass Kirchengemeinschaft nach katholischer Sicht aber bedeutet, dass Protestanten wieder Katholiken werden, verschwieg er.

Bernhard Weberink, Sprecher des katholischen Teils des ökumenischen Arbeitskreises, wies darauf hin, dass in der Partnerschaftsvereinbarung beider Gemeinden das ökumenische Osterfest „fortgeführt“ nicht „rückgeführt“ werden soll. „Wir wollen nicht die Einheit der Konfessionen feiern, sondern die Auferstehung unseres gemeinsamen Herrns“, sagte er. Das bisherige Konzept sei aber wohl nicht katholisch genug, und das „Nein!“ des Bischofs „eine Entscheidung vom Bürotisch, ohne Kommunikation mit den Laien vor Ort“. „Es darf nicht sein, dass Protestanten nur mitbeten und sich mit verschränkten Armen segnen lassen dürfen.“

Dazu wurde von anderen Besuchern Kritik laut, warum Middelanis mit seinem Brief einen schlafenden Hund geweckt habe, der nun über zehn Jahre gelebte Ökumene zerbeißt. „Schade, dass Pastor Josef Eickhoff nicht 30 Jahre jünger ist, dann hätten wir das Problem gar nicht“, rief ein anderer.

Der Bischof hat das letzte Wort

Daraufhin wurde Bernhard Middelanis richtig laut, entgegnete mit zittriger Stimme: „Es ist ganz schlimm, dass ich mich dafür rechtfertigen muss, wenn ich mich an meinen Bischof wende.“ Dass sein Brief ein Affront gegen die Basis ist, sei ebenfalls ein ganz schlimmer Vorwurf. Er hätte nicht erst das Konzept mit ausgearbeitet, wenn er die Ökumene hätte verhindern wollen.

Von einer von seinen Schäfchen geplanten Unterschriftenliste oder der Einladung an den Bischof zum Gespräch, sollte die Gemeinde absehen. „Die Antwort ist da, ich bitte, diese zu akzeptieren“, sprach Middelanis. „Der Bischof ist der oberste Hirte. Wenn es zu Differenzen in der liturgischen Praxis kommt, gilt letztlich das Wort des Bischofs – so ist es.“

Und auch „dem Bischof zu unterstellen, dass er nicht im Willen Gottes handelt, ist ein ganz großes Kaliber.“