Essen. Joachim Gauck ist kein Überraschungskandidat mehr. Er genießt Zustimmung über die Parteien hinweg, mit Ausnahme der Linkspartei. Trotzdem wird es sich lohnen zu verfolgen, wie Gauck die Wahl am Sonntag annimmt.
Public Viewing und Politik haben in der Regel keine große Schnittmenge. 2010 war das anders, als sich Menschen auf der Reichstagswiese vor Großleinwänden versammelten, um die Wahl des Bundespräsidenten live mitzuverfolgen. Politik bot spannende Unterhaltung, weil SPD und Grüne einen Überraschungskandidaten präsentiert hatten und Merkels Kandidat Christian Wulff drei Wahlgänge benötigte, um gewählt zu werden.
Große Einigkeit
Aufregend wird es am Sonntag nicht werden, wenn sich Joachim Gauck – nun weniger überraschend – zur Wahl stellt. Zu groß ist die Einigkeit über die Parteien hinweg. Mit Ausnahme der Linken, die traditionell in Person von Beate Klarsfeld eine chancenlose Zählkandidatin aufgestellt hat.
Trotzdem empfiehlt es sich, am Sonntag einzuschalten, wenn Gauck seine Wahl annehmen und mit ein paar Sätzen skizzieren wird, wie er seine Aufgaben als Bundespräsident anzugehen gedenkt. Seine Amtszeit verspricht Spannung. Er könnte die Rolle der Lichtgestalt ausfüllen, nach der sich die Deutschen immer wieder sehnen. Franz Beckenbauer war’s lange genug.