Lünen. . Das hat es in der Form noch nie gegeben: Um möglichst viele Ideen zum Thema Inklusion zu sammeln, hat die Stadt eine ungewöhnliche Veranstaltung geplant – mit einer völlig neuen Art der Bürgerbeteiligung.

Was fällt Ihnen zum Thema „Inklusion“ ein? Bestimmt denken Sie gleich an Schule und Behinderung – ist ja auch ganz klar der bekannteste Aspekt der Inklusion. Aber bei weitem nicht der Einzige: „Inklusion beschränkt sich nicht nur auf die Schule“, sagt Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick, „sondern umfasst sämtliche Lebensbereiche. Es heißt teilzunehmen, Grenzen zu überschreiten, Menschen einzubeziehen.“

Umsetzung der UN-Konvention

Die Inklusion ist ein zentraler Bestandteil der UN-Behindertenrechtskonvention (2009 in Deutschland ratifiziert) und meint die vollständige Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben – und zwar völlig unabhängig von Fähigkeiten, Herkunft, Geschlecht oder Alter.

Auf dem Weg zu einer „inklusiven Kommune“ brauche man, so Fachdezernent Ludger Trepper, unbedingt einen Perspektivwechsel: „Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert“. Aufgabe sei es nun, diese behindernden Barrieren zu erkennen und abzubauen.

Zur Inklusion gehöre zum Beispiel auch die Überlegung, wie man kulturelle Angebote Menschen barrierefrei zugänglich machen könne – und zwar allen Menschen. Dem Rollstuhlfahrer, dem schwerhörigen Opa, der Mutter mit Migrationshintergrund – allen. Und genau weil Inklusion ein so weites Feld ist, soll am Mittwoch, 28. März, eine völlig neue Form der Bürgerbeteiligung: ein sogenanntes Open Space.

Eine Open Space-Konferenz ist keine Konferenz im gewohnten Sinne, bei der es eine feste Tagesordnung gibt – im Gegenteil: Es ist nichts vorgegeben. Vielmehr sollen alle Teilnehmer die Möglichkeit erhalten, ein Thema zu nennen, das ihnen (natürlich bezogen auf die Inklusion) besonders am Herzen liegt, und an dem sie mit einer Gruppe von Freiwilligen arbeiten wollen.

„Jeder kann kommen und das loswerden, was er schon immer diskutieren wollte“, sagt Beigeordneter Horst Müller-Baß. „Bei dieser Veranstaltung steht jeder Bürger mit seinem Thema im Mittelpunkt“, ergänzt Fachdezernent Ludger Trepper. Er selbst und alle anderen Politiker wollen sich dabei völlig im Hintergrund halten. Die Diskussionen der einzelnen Gruppen sollen aber protokolliert werden, zudem stellt am Ende jede Gruppe ihre Ergebnisse vor. „Diese Ergebnisse lassen wir dann in unseren Inklusionsplan einfließen“, so Bürgermeister Stodollick. Das sei eine „einmalige Chance“ für die Bürger.

Schon im Oktober 2011 hatte es eine Podiumsdiskussion zum Thema Inklusion gegeben, „damals hat man sich aber zu sehr auf den Bereich Schule“ fokussiert, sagt Horst Müller-Baß.

„Gemeinsam gestalten - Inklusion in Lünen“ am 28. März, 16.30 - 21 Uhr im Hansesaal. Anmeldung sind aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl (etwa 150-170 Personen) zwingend erforderlich unter der Nummer 02306/1041780 oder per E-Mail an petra.freitag.02@luenen.de.