Lünen. . Wenn die Schließungs-Liste des Insolvenzverwalters realisiert wird, droht allen Lüner Filialen der Drogerie-Kette das Aus. Der Gegenvorschlag des Betriebsrats sieht hingegen den Erhalt von fünf der sechs Verkaufsstellen vor.

Eine Stadt mit 95 000 Einwohnern „Schlecker-frei“ machen zu wollen! Ein Insolvenzverwalter, sagt Heike Otto, u.a. für Lünen und Selm zuständige Betriebsrätin, kenne die Lage vor Ort eben nicht.

Mehr als 60 Mitarbeiterinnen bangen um Jobs

20 Filialen der Drogeriekette gehörten bis vor Kurzem zu ihrem Bezirk, nach den Schließungen im Herbst und der letzten in der Preußenstraße noch im Februar vor der Insolvenz waren’s nur noch 13. Würde die Liste des Insolvenzverwalters, die den Betriebsräten seit Donnerstag vorliegt, und mit der sie zunächst diskret umging, realisiert, so wären’s nur noch fünf. In Lünen gäbe es keine einzige Filiale mehr. „Von den 84 Mitarbeiterinnen in meinem Bezirk blieben vielleicht noch 20.“

Die übrigen bangen momentan um Arbeit und Geld. Die Betriebsrätin weiß, dass alles „sehr schnell“ gehen und „ganz hart“ kommen kann. Können die Löhne nicht gezahlt werden – und große Investoren oder Geld für eine Transfergesellschaft seien derzeit nicht in Sicht, nachdem die Bundesregierung einen KfW-Kredit abgelehnt hat – würden die Kündigungen bis Ende des Monats ausgesprochen werden.

„Es kann alles sehr schnell gehen“

„Wenn der Insolvenzverwalter kein Geld auftreiben kann, muss die Arge zahlen.“ Ottos Vorschlag, der nach Gesprächen mit Mitarbeiterinnen der Filialen formuliert wurde und am Montag vorlag, sieht den Erhalt von fünf der sechs Lüner Verkaufsstellen vor.

„Es sind ja die Mitarbeiterinnen vor Ort, die wissen, was los ist.“ Ob eine Baustelle vorübergehend Umsatzeinbußen verursacht hat, ob ein neuer Discounter kommt, der gegenseitige Geschäftsankurbelung verspreche. Wie es beispielsweise in der Schützenstraße der Fall sei, wo Lebensmitteldiscounter und Schlecker nachvollziehbar voneinander profitierten. „Dort werden gute Umsätze gemacht“, sagt Heike Otto.

Die Betriebsrätin rechnet damit, dass Mittwochabend die Entscheidungen gefällt sein werden. Für Donnerstag hat der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz eine Betriebsversammlung anberaumt, in der die Schließungen bekannt gegeben werden sollen.