Schwerte. . Viele Bürger sind Redakteur Theo Körner befragte Ulrike Hütter, wie es um die Trinkwasserqualität bestellt ist. Sie ist Sprecherin der Wasserwerke, die auch das Trinkwasser für Bergkamen liefern.

Seit den Berichten über Viren im Trinkwasser und Belastungen durch Medikamentenrückstände stehen bei den Wasserwerken Westfalen (WWW) die Telefone nicht mehr still. Redakteur Theo Körner befragte Ulrike Hütter, wie es um die Trinkwasserqualität bestellt ist. Sie ist Sprecherin der Wasserwerke, die auch das Trinkwasser für Bergkamen liefern.

Die Nachrichten über Viren und Arzneireste beunruhigen die Bürger. Treffen die Wasserwerke genügend Vorsorge, um solche Gefahren zu bannen?

Verschiedene Labore überwachen in unserem Auftrag intensiv die Qualität des Ruhrwassers. Wir erhalten von den Gesundheitsämtern, die uns regelmäßig überprüfen, die Bestätigung, dass die Trinkwasserqualität den strengen Auflagen entspricht. Der Aufbereitungsprozess bis hin zur Desinfektion bietet viele Barrieren gegen das Eindringen von Krankheitserregern.

Könnten die Wasserwerke noch mehr leisten?

Auch wenn wir bis heute qualitativ einwandfreies Trinkwasser erzeugen - in den nächsten Jahren möchten wir aus Vorsorgegründen rund 120 Millionen Euro in die Anlagen investieren, haben das aber bislang nur in Teilprojekten in Angriff genommen.

Weshalb halten sich die Wasserwerke zurück?

Uns fehlt noch die Rechtssicherheit. Der Umweltminister hat noch keine entsprechende Anordnung für diese Vorsorgemaßnahmen gegeben. Würden wir dennoch beginnen und die Wasserpreise erhöhen, würde dies einer Überprüfung durch die Kartellbehörde nicht Stand halten.

Noch einmal zurück zu den Virengefahr. Wird das Wasser denn überhaupt auf Viren hin überprüft?

Auf alle Viren kann man Trinkwasser nicht untersuchen. Das lässt sich weder zeitlich noch technisch realisieren. Mit den Analysen unserer Labore wird aber erforscht, ob bestimmte Mikroorganismen vorhanden sind, die auf Viren hindeuten könnten. Dabei gab es bislang keine entsprechenden Befunde. Uns und den Gesundheitsbehörden liegen auch keine Erkenntnisse vor, dass unser Trinkwasser zu Erkrankungen geführt hat.

Sie haben davon gesprochen, weiter in die Anlagen investieren zu wollen. Gibt es denn auch Projekte, die auf jeden Fall umgesetzt werden?

Die Desinfektion des Wassers wird bis 2014 in allen sechs verbleibenden Wasserwerken von Chlordioxid auf die effektivere UV-Strahlung umgestellt. Und auch für den Bau einer weitergehenden Aufbereitung in unserem Wasserwerk in Wickede-Echthausen haben wir bereits die rechtliche Absicherung. Hier werden wir in Kürze in die europaweite Ausschreibung gehen.

Stellt Gülle ein Problem dar?

Bei dem überwiegenden Teil der Flächen in Ruhr-Nähe haben wir es mit der Wasserschutzzone 2 zu tun. Hier darf der Bauer laut Wasserschutzgebietsverordnung Gülle aufbringen. Die Landwirtschaftskammer empfiehlt den Bauern einen behutsam Umgang. Die Dortmunder Energie und Wasserversorgung DEW21, die in der Zone 2 auch große Flächen an der Ruhr besitzen, hat ihren Pächtern untersagt, Gülle aufzubringen. Bei der Wasseraufbereitung bereitet die Gülle somit kein Problem.