Schalksmühle. .

Darauf kommt es Cornelia Zinn an: Starke Kinder sind weder Täter, noch Opfer. Sie schüchtern niemanden ein und lassen sich von niemandem Angst machen. Und wenn sie mal bedrängt werden, dann rufen sie laut „Stopp“. Das haben die Vorschulkinder der AWO-Kindertagesstätte „Mittendrin“ in Stallhaus in den vergangenen fünf Wochen gelernt. Ein Stein, den sie drücken können, wenn Angst aufkommt oder sie sich über etwas freuen, und eine Urkunde sollen sie an den Kurs erinnern. Und selbstverständlich an alles, was sie von Cornelia Zinn gelernt haben.

Kurs stärkt das Selbstwertgefühl

Ihr geht es darum, das Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken. Das ist auch für Einrichtungsleiterin Charlotte Neuhaus wichtig. Sie und Cornelia Zinn wissen, dass mit der Einschulung für die Mädchen und Jungen ein wichtiger neuer Lebensabschnitt beginnt. Mit den neuen Kontakten kommen auch neue Erfahrungen. Nicht alle sind schön. „Keiner mag es, gehänselt zu werden. Niemand mag es, wenn man ihm sein Pausenbrot wegnimmt oder wenn man auf andere Weise geärgert wird“, sagt Cornelia Zinn. Das alles kann passieren, wenn andere Kinder beweisen wollen, dass sie stärker sind. „Wer in solchen Situationen anderen ihre Grenzen aufzeigen kann, ist eine starke Persönlichkeit“, erläuterte Cornelia Zinn zum Abschluss ihres „Mut tut gut“-Kurses im „Mittendrin“. Ihr Ziel ist es, das Selbstwertgefühl der Fünf- bis Sechsjährigen zu stärken.

„Kinder, die selbstbewusst sind, sich angenommen und geliebt fühlen, halten auch mal eine Ungerechtigkeit aus, ohne zurück zu schlagen“, heißt es im Konzept der emanzipatorischen Jugendarbeit. Für dieses Netzwerk ist Cornelia Zinn als Trainerin tätig. „Sie lassen sich nicht einschüchtern, sondern holen Hilfe, wenn es notwendig ist. Sie toben vielleicht wie alle anderen Kinder, aber sie müssen sich nicht ständig beweisen, dass sie größer, stärker, besser sind als andere“, heißt es weiter. „In diesem Sinne starke Kinder (starke Persönlichkeiten) werden nicht so leicht Opfer oder Täter.“

In ihrer Arbeit orientiert sich Cornelia Zinn an alltäglichen Konflikten und es freut sie, wenn sie Geschichten hört, wie diese. „Eine Mutter berichtete mir von ihrer jüngsten Tochter, die in der Familie nicht so leicht zu Wort kommt, weil sie sich nur schwer gegen ihre älteren Geschwister durchsetzen kann. Kürzlich habe das Mädchen tatsächlich laut Stopp gerufen und sich zum Staunen ihrer Geschwister so das Wort verschafft.“

Kita-Leiterin Charlotte Neuhaus geht davon aus, dass die Kinder im „Mut tut gut“-Kurs nachhaltige Erfahrungen machen. Auch sie hat schon bemerkt, dass eher schüchterne Kinder schon im Kurs oder danach regelrecht aufgeblüht sind.