Neuenrade/Küntrop. .

Das alte Gotteslob hat ausgedient. Im Advent 2013 wird voraussichtlich eine neue Version des katholischen Gesangbuches in den Kirchenbänken liegen. Jünger und moderner soll das neue Gotteslob werden. Wie der Inhalt aber genau aussieht, das können weder die geistlichen vor Ort noch das Erzbistum Paderborn sagen. Sogar der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz kann zu dem neuen Buch noch keine Auskunft geben.

Als Pastor Werner Spancken am Mittwoch in der Generalversammlung der kfd Küntrop berichtete, dass 2013 ein neues Gotteslob erscheinen wird, ging ein Raunen durch die Reihen der anwesenden Zuhörer. Spancken betonte, dass man wohl das Ziel verfolge, Lieder für junge Chöre aufzunehmen, also verstärkt junge Menschen anzusprechen.

Was das jetzt genau heißt? Darauf möchte niemand eine konkrete Antwort geben. Der Inhalt des Gesangbuches scheint bis jetzt noch ein großes Geheimnis zu sein. Nicht einmal die zuständige Fachstelle im Erzbistum Paderborn kennt die neuen Lieder. Auch in den Gemeinden hat das Rätselraten begonnen.

500 Gesangbücher in St. Mariä

„Vor rund drei Jahren war das in der Diskussion, dass das jetzt aber wieder so aktuell ist, das habe ich noch nicht gehört“, so Josef Brockhagen vom Gemeinderat St. Mariä Heimsuchung Neuenrade. Über Kosten, die auf die Gemeinde zukommen, hat man sich auch noch keine Gedanken gemacht, „so rund 500 Gesangbücher gibt es in der Kirche und im Philipp-Neri-Haus“, so Brockhagen. In den Kirchen des Pastoralverbundes Oberes Hönnetal seien es zwischen 50 und 200 Exemplare, sagt Pfarrer Andreas Schulte. Vor einiger Zeit seien die Pfarreien aufgefordert worden, einen Bedarf an neuen Büchern zu ermitteln, der sich am Bestand der alten Bücher orientiere, erklärt er.

Da kann man sich schnell ausrechnen, was das kosten wird, wenn der Stückpreis bei rund 15 Euro (altes Gotteslob) liegen wird. Dass man aber mit zusätzlich neuen Liedern auch ein Angebot an junge Menschen machen will, dafür zeigt Josef Brockhagen durchaus Verständnis. Wie teuer das neue Gotteslob wird, kann auch Domvikar Gregor Tuszynski, Leiter der Fachstelle Liturgie des Erzbistums Paderborn, noch nicht sagen: „Das kommt darauf an, welche Lieder drin sind.“

Modernes, graues Buch

Ein paar Neuheiten kennt Tuszynski aber schon: „Es wird einen Textbereich für Wortgottesfeiern geben und mehr Platz für häusliche Feiern, etwa Heiligabend oder bei einem Todesfall.“ Das neue Gotteslob kommt ein bisschen größer daher. Bilder von Testexemplaren zeigen ein modernes graues Buch mit einem roten Kreuz. Ansonsten sehe es aber, so der Domvikar, dem alten Gesangbuch ziemlich ähnlich. Das dünne Papier bleibt.

Im Moment läuft laut der Internetseite der katholischen Kirche (www.katholisch.de) ein Testlauf des neuen Buches. Ausgewählte Pfarreien probieren das Buch bis Pfingsten aus. Dabei werden 2500 Lieder getestet, von denen dann 300 übernommen werden könnten. ,,Es ist sehr nett. Einige Lieder sind sehr anspruchsvoll aber insgesamt moderner, bunter, zeitgemäßer“, so einige Probesänger der Pfarreien.

Begriffserklärungen

Außerdem sollen neben den Liedern auch Gebete und begriffserklärende Texte im neuen Gotteslob zu finden sein. Der zuständige Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann erklärt: „Die Menschen sollen einen neuen Zugang zu den Fragen des Glaubens bekommen. Was ist denn ein Tabernakel und was bedeutet zum Beispiel Weihwasser?“ Dass die Leser leicht verständliche Antworten bekämen sei ihm sehr wichtig.

Passend zum Thema teilte Pastor Spancken bei der kfd-Versammlung am Mittwoch augenzwinkernd mit: ,,Für die anstehenden Kommunionen sollte man sich das Vergolden der Gesangbücher sparen. Es lohnt sich nicht mehr.“ Verschenken sollte man lieber die ganz einfachen Exemplare.

Bereits 2001 hat die deutsche Bischofskonferenz beschlossen, dass das alte Gotteslob, das schon seit 1975 im Gebrauch ist, ersetzt werden soll. Rund 21 Millionen Exemplare sind derzeit davon im Umlauf, wie man auf der Internetseite der katholischen Kirche nachlesen kann – eine Menge Altpapier.