Kamen. .

Verschleiß, Arthrose, Rheuma – alt werden ist nichts für Feiglinge. Wenn die Gelenke nicht mehr mitspielen wollen, wenn Schmerzen zum täglichen Begleiter werden, ist guter Rat teuer. Kann ein künstliches Gelenk helfen?

Für Dr. Dieter Metzner, Chefarzt am Hellmig Krankenhaus, ist das in den meisten Fällen keine Frage. „Bei der Entscheidung für eine Endoprothese ist neben der Diagnose des Röntgenbildes die Verbesserung der Lebensqualität das entscheidende Kriterium“, sagt er.

Am Hellmig-Krankenhaus werden Jahr für Jahr 300 künstliche Gelenke implantiert. Mehr als die Hälfte davon sind Hüft-Prothesen. Dr. Dieter Metzner blickt auf eine über 18-jährige Erfahrung mit Eingriffen dieser Art zurück. Nach eigenem Bekunden war er der erste Mediziner im Kreis, der 2005 mit der minimal-invasiven Methode ein künstliches Hüftgelenkt einsetzte.

Bei dieser Operationsmethode wird nur ein relativ kleiner Hautschnitt benötigt. „Der entscheidende Vorteil aber ist ein anderer“, erklärt Dr. Metzner. „Der Eingriff wird komplett ohne Durchtrennung von Muskeln und Sehnen durchgeführt.“ Der Vorteil liegt auf der Hand: Patienten haben nach der OP deutlich weniger Schmerzen, können schneller mobilisiert werden und verweilen wesentlich kürzer in der Klinik. Je nach Alter liegt die Verweildauer zwischen 5 und 7 Tagen bei jüngeren und 7 bis 9 Tagen bei älteren Patienten.

Schon in der Voruntersuchung legt der Operateur Art und Größe der zu implantierenden Teile fest. „Letztlich aber können beim Eingriff selbst noch Veränderungen vorgenommen werden“, erklärt Metzner. Das liegt daran, dass modernste, teils modulare Prothesentypen verwendet werden, die eine genau Anpassung an die körperlichen Erfordernisse des Patienten und damit später die bestmögliche Mobilität ermöglichen. An der Kamener Kinik können Metzner und sein Team bei Hüft-Operationen zwischen acht verschiedenen Schaftsystemen und drei verschiedenen Pfannenvariationen wählen.

Das künstliche Hüftgelenk kann als Teil- oder Totalendoprothese, also mit oder ohne Gelenkspfannenersatz durchgeführt werden. Weiterhin erfolgt die Implantation entweder in zementierter Form oder bei ausreichender Knochenqualität zementfrei. Hierbei verankert sich die Prothese durch Einwachsen von Knochen in die speziell beschichteten Prothesenteile. Als Prothesenkopf und -pfanne werden hochwertige Keramik-, Metall- und Kunststoffmaterialien eingesetzt, die ständig weiterentwickelt werden, um eine möglichst hohe Beweglichkeit mit möglichst geringem Widerstand und geringem Abrieb zu gewährleisten.

Metzner steht mit Herstellern solcher Prothesen im engen Kontakt und gehört auch zu einem Entwicklerteam für solche künstlichen Gelenke. Sein Fachwissen gibt er einmal im Jahr auch in einem Expertenkurs an der Uni Hannover weiter, wo er die Operationstechnik mit jungen Kollegen trainiert.

Je nach Art und Umfang des erforderlichen Gelenkersatzes dauert ein Eingriff in der Regel zwischen 50 und 90 Minuten. „Und bei aller ärztlicher Fili-granarbeit ist dabei auch harte körperliche Arbeit gefragt, wenn es beispielsweise darum geht, den Schaft für das neue Gelenk in den Oberschenkelknochen einzuschlagen“, macht Dr. Metzner durchaus auch auf handwerkliche Aspekte seiner Arbeit aufmerksam.

Entscheidend für den Erfolg des Eingriffes ist die rasche Mobilisierung des Patienten und eine intensive Reha. „Schon am Abend nach der Operation können sie die ersten Schritte mit Hilfe von Pflegern gehen, weitgehend schmerzfrei. Danach muss vor allem das Gleichgewicht mit dem neuen Gelenk trainiert werden.“

Nach ein paar Wochen könne man dann unbeschwert das Leben genießen: „Wandern, Laufen, Radfahren, Schwimmen – alles kein Problem“, sagt Dr. Metzner. Nur harte Kontaktsportarten und Sportarten mit schnellen Stopps, zum Beispiel Tennis, sollte man meiden.“