Bergkamen. .
Wie Denkmäler der Energiegewinnung ziehen sich die Bergehalden quer durchs Ruhrgebiet. Jetzt könnten neun von ihnen auch noch die Energiewende durch Windkraftanlagen weithin sichtbar symbolisieren. Nach einer RVR-Studie gehört dazu auch die Halde „Großes Holz“ in Bergkamen.
Ein Machbarkeitsstudie zum Thema Windräder auf Bergehalden wurde am Montag dem Hauptausschuss des Regionalverbands Ruhrgebiet präsentiert. Er will den Ausbau der erneuerbaren Energien im Ruhrgebiet unterstützen.
Enge Zusammenarbeitmit den Städte
Dies werde in enger Zusammenarbeit mit den Städten erfolgen, erklärte der RVR nach der Sitzung des Hauptausschusses. Transparente Verfahren und frühzeitige Bürgerinformation seien dem Verband dabei wichtig. Die aktuelle Bewertung berücksichtige insbesondere vier Kriterien: Freizeitnutzung und touristische Bedeutung der Halden, Zugehörigkeit zu einem Naturschutzgebiet, Abstände zu bestehenden Wohngebieten und Wirtschaftlichkeit potenzieller Windkraft-Anlagen.
Hierbei handle es sich zunächst nur um eine erste „räumliche Einschätzung“ . Sie ersetzt nicht die Einzelfallprüfung, die für jeden Standort vorgenommen werden muss.
Das zum Bau und Betrieb einer Windkraftanlage notwendige Planungsrecht könne nur durch die jeweiligen Städte geschaffen werden. Hierbei seien dann auch die Bürger im Verfahren beteiligt. Sobald Planungsrecht bestehe, wird der Regionalverband Ruhr die Flächen an potenzielle Betreiber verpachten.
Überraschungim Rathaus
Dass der RVR grundsätzlich überlege, Halden im Ruhrgebiet als Standorte für Windkraftanlagen zu nutzen, sei vorher bekannt gewesen, erklärte Technischer Beigeordneter Dr. Hans-Joachim Peters in einer ersten Reaktion gegenüber der Redaktion. Das aber der Verband jetzt die Halde „Großes Holz“ im Prinzip für geeignet hält, war ihm aber neu.
Allerdings kann sich Peters nicht vorstellen, dass es tatsächlich zum Bau von Windkraftanlagen auf den Bergkamener Alpen kommen wird. Dabei erinnerte er daran, dass der RVR maßgeblich daran beteiligt gewesen sei, das Lichtkunstwerk der Gebrüder Löbbert auf die Spitze der Adener Höhe zu bringen.
Diese Landmarke trete dann in Konkurrenz zu Windkraftanlagen des neues Typus, die wesentlich größer dimensioniert seien als die bekannten Anlagen. Außerdem habe der Regionalverband einen Förderantrag zur Neugestaltung des Plateaus auf der „Adener Höhe“ gestellt, der sie für eine Freizeitnutzung noch Attraktiver mache.
INFO
Dass Technischer Beigeordneter Dr. Hans-Joachim Peters nichts davon hält, auf der Halde „Großes Holz“ Windkraftanlagen zu installieren, war am Montag kaum zu überhören.
„Das bedeutet aber nicht, dass ich grundsätzlich gegen Windenergie bin - auch nicht in Bergkamen“, erklärte er gegenüber der Redaktion.
Dabei wies er auf ein neues Projekt in Overberge hin. Dort planen Investoren den Bau einer oder mehrerer Windkraftanlagen auf der Freifläche zwischen der Hansastraße und der Autobahn A1.
Offensichtlich brauchen diese Investoren nicht mehr die Verwaltungsgerichte zu bemühen. Die hatten vor Jahren das ehemals ausgewiesen Windkraftvorranggebiet im Haldenbereich „gekippt“ und so den Weg für das Windrad auf dem Galgenberg frei gemacht.