Rees. Unverhofft kommt oft. Diese Erfahrung machte Sebastian Kitzinger am vergangenen Sonntag.
„Ich habe wohl den besten Fang meines Lebens gemacht“, erzählt der Student der Wirtschaftsinformatik. Mit Freunden hatte sich der 27-jährige Reeser am Abend verabredet, um am nächsten Tag die Angelsaison gemeinsam einzuläuten.
Nach kurzer Fahrt erreichten die Freunde ihren „Lieblings-Angelort“ am Rhein in der Nähe der Rheinpromenade. „Es waren angenehme acht Grad Celsius, leichte Böen, ein bewölkter Himmel“, erinnert sich Sebastian Kitzinger. „Nach kurzem Marsch erreichten wir die Buhnenspitze. Schnell bauten wir die Rute zusammen, dann setzten wir uns kurz hin, um den Rhein, den wir nun ein Weilchen nicht gesehen hatten, auf uns wirken zu lassen“. Dann ging’s los. „Wir haben uns vorsichtig an den Rand der Steinpackung gestellt, sicheren Stand gesucht und die Angel die Strömungskante entlang geworfen.“ Beim ersten Wurf denkt ein Angler dann vor allem eines, so Kitzinger: „Ganz bestimmt kommt gleich der erste Fisch. Der Rhein-Zander 2012?“ Leider zerplatzte dieser Traum nach 30 Sekunden. „Vier weitere Würfe ließ ich den gold-braun-glitzernden Gufi wieder absinken, erster Zupfer vom Boden, wieder sinken lassen. Dann Zack!“
Ein Kampfunter Wasser
Irgendetwas hatte seinen Köder attackiert. Schnell war dem jungen Mann, der seit seinem zwölften Lebensjahr angelt, klar, dass hier kein Zander an der Angel hing. „Nach einem etwa zwei bis drei Minuten dauernden Unterwasserkampf kam kurz ein dicker Nacken zum Vorschein“. Was war das gerade?, fragten sich die Angler. Ein Hecht?
Falsch! Kurz darauf sprang ein Lachs einen halben Meter aus dem Wasser. Der 27-Jährige traute seinen Augen kaum. War es wirklich das, wofür er es gehalten hatte? Kitzinger gibt zu: „Während des Kampfes verwandelte ich mich in ein kleines Kind. Sogar meine Stimme wurde höher, so euphorisch war ich.“ Der ganze Drill dauerte etwa 30 Minuten. „Danach konnten wir den Lachs gut landen, leider nicht im Wasser, da die Steinpackung dies nicht erlaubt hat.“ Nun bereuten es die jungen Männer, dass sie kein Maßband und eine Waage mitgenommen hatten. Dafür wurde kurz ein Beweisfoto geschossen und Herr oder Frau Lachs wieder zurückgesetzt. Denn der Lachs steht ganzjährig unter Schutz. Geschätzt war dieses Exemplar 90 bis 100 cm groß und wog acht bis zehn Kilogramm. Nach dem Erlebnis schaute Sebastian Kitzinger nur noch seinem Freund zu und ließ das Erlebte auf sich wirken. „Dieser Fisch kann man wohl den Fang der 10 000 Würfe nennen und ich kenne keinen, dem so ein Glückstreffer gelungen ist, zumindest nicht in dieser Größe.“