Werdohl/Gerlingen. .

Mit dem Vorwurf der Tierquälerei muss sich ein Versandhändler aus Werdohl auseinandersetzen: Die Tierrechtsorganisation PETA hat den Händler von Meerestieren bei der Staatsanwaltschaft Hagen wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Tierschutzvorschriften angezeigt. Die Tierschützer werfen dem Werdohler, der einen Online-Versandhandel betreibt, vor, auf Bestellung lebende Hummer in Transportboxen an Kunden zu verschicken. „Mehrere lebende Hummer in einer Styroporkiste quer durch Deutschland per Post zu transportieren, ist Tierquälerei“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin bei PETA.

Versand geht ab Hamburger Fischmarkt

Die angegebene Lieferzeit von 48 Stunden könne „niemals garantiert werden“. Breining: „Die Tiere müssen möglicherweise dann auch noch weitere Stunden vor der Tür ausharren, bis der Kunde abends nach Hause kommt, oder sie werden tagelang im Kühlschrank gelagert.“

Nach dem Tierschutzgesetz dürften Tieren keine vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden. Hummer würden genauso wie Menschen Schmerzen empfinden.

Die Staatsanwaltschaft Hagen bestätigte der WR den Eingang der Strafanzeige; Ermittlungen sind aber noch nicht eingeleitet worden. Der Werdohler Versandhändler wehrt sich gegen die Vorwürfe. Er selbst nehme nur Bestellungen auf und habe noch keinen einzigen Hummer selbst versendet, sagte er zur WR. Die Bestellungen gebe er an den Hamburger Fischmarkt weiter. Von dort aus würden die Tiere dann „per Express innerhalb von 24 Stunden“ an die Besteller verschickt.

Auch der Vorwurf, dass Krustentiere nicht auf Eis aufbewahrt werden dürften, gehe fehl. Nach seiner Information würden die Hummer, die in Kanada und in den USA gefangen und dann nach Hamburg geliefert würden, „in Holzwolle eingepackt, wobei das Eis nur als Kühlmittel daneben in der Box liegt.“

Seines Wissens würden in Hamburg die Fischhändler tier- und amtsärztlich kontrolliert. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass mehrere Fischhändler ohne Duldung der Behörden ihr Geschäft betreiben können“, so der Werdohler.

Von den „relativ teuren“ Hummern würden bei ihm nur „ein paar Stück im Monat“ bestellt“. Dennoch habe er früher schon „Mörder“-E-Mails deswegen erhalten. „Wie man das alles moralisch sehen kann, ist eine andere Frage“, so der Werdohler, der sich nun anwaltlich beraten lassen will.