Plettenberg. .

In Notfällen können Gehörlose in Plettenberg ab sofort mit einem speziellen Faxvordruck die Notrufnummer 112 wählen und so der Feuerwehrleitstelle eine Notlage melden. Bisher war es so, dass diese Faxsendungen auf eine speziell geroutete Faxnummer mit entsprechender Vorwahl zur Leitstelle gesendet werden mussten.

Wie vom Bund der Gehörlosen gefordert, können sich Gehörlose ab sofort genauso wie hörende Menschen über die barrierefreie Notrufnummer 112 bei der Feuerwehrleitstelle des Märkischen Kreises in Lüdenscheid melden. Der Faxvordruck ist so gestaltet, dass dort die wichtigsten Infos durch Ankreuzen der Notlage und Aufschreiben der Adresse übermittelt werden können.

Hemscheidt betrachtet Neuerung als Gewinn

„Den Service gibt es seit einigen Jahren“, erklärt Peter Hemscheidt, Leiter der Feuer- und Rettungswache am Wall. „Wir haben die Nachrichten bisher angenommen und weitergeleitet.“ Mit der Aufschaltung der Notrufzentrale an die Kreisleitstelle in Lüdenscheid wurde der Fax-Service dorthin abgegeben. Seitdem muss nicht mehr die Plettenberger Nummer ins Faxgerät getippt werden. Man legt das Formular ein, wählt die 112 – und das Formular wird versandt.

„Wenn ich erst noch Papierkram erledigen muss, um die Feuerwehr zu rufen, ist doch schon alles zu spät“, mag mancher denken. Falsch: „Das Ausfüllen dauert vielleicht etwas länger als die Schilderung am Telefon“, gibt Hemscheidt zu. Aber: „Die Person am anderen Ende der Leitung hat auf einen Blick alle Informationen – anders als bei manchen hektischen Telefonanrufen.“ Zudem sei es ein massiver Gewinn, überhaupt Hilfe holen zu können.

„Gehörlose sind ja auf solche Situationen vorbereitet und haben das Formular ausgedruckt bereitliegen“, vermutet Hemscheidt. Als Ausweichplan bei Schlaganfällen oder ähnlichen Notfällen, wenn das Sprechvermögen eingeschränkt ist, dient das Fax-Formular also nicht. Hemscheidt empfiehlt für diese Situation: Sich irgendwie bemerkbar machen. „Zur Not trotzdem 112 wählen. Auch wenn Sie nicht mehr sprechen können, registrieren wir das, können die Nummer zurückverfolgen und einen Rettungswagen vorbeischicken.“