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„Für viele Menschen ist Fasten noch immer mit dem hartnäckigen Vorurteil belastet, dass man angeblich überhaupt nichts mehr essen dürfte“, weiß Sonja Hentschel von der evangelischen Gemeinde. Dabei gehe es schlichtweg um einen Verzicht, und der kann sich in den verschiedensten Lebensgewohnheiten äußern.

„Manche nehmen sich vor, weitestgehend auf ihr Auto zu verzichten, andere wollen einfach nur täglich eine Viertelstunde früher aufstehen“, erklärt Sonja Hentschel die Bandbreite der Fastenaktion „7 Wochen ohne“. Am Aschermittwoch trafen sich fünf Freiwillige zum ersten Gruppentreffen im Gemeindehaus.

Kampf gegen deninneren Schweinehund

„Ich habe mir vorgenommen auf Knabbereien, Süßigkeiten und Alkohol zu verzichten“, erzählt Katharina Schlie. Außerdem möchte sie viel Zeit darin investieren, den Haushalt mal wieder neu durchzusortieren: „Den Anfang mache ich im Zimmer meines Sohnes“. Natürlich sind das Aufgaben, die man das ganze Jahr über erledigen kann. Doch Katharina Schlie erhofft sich in der Fastenzeit einiges bewusster zu erleben.

Einen ähnlichen Fastenvorsatz formulierte auch Astrid Kohlstrung. „Innerhalb der kommenden sieben Wochen will ich den Keller aufräumen“, erklärt sie willensstark. Viel schwieriger würde ihr der Verzicht auf Lakritze und Salzstangen fallen, wie sie bereits jetzt ahnt.

Conny Richter hat ihrer Leidenschaft für Kuchen und Kekse vorerst abgeschworen. Bereits zum vierten Mal nimmt sie an der Fastenaktion der evangelischen Kirche teil und kennt die Tücken der Schwächemomente. „Deswegen gönne ich mir grundsätzlich sonntags einen Ruhetag“, lautet ihr Plan. Die ehrenamtliche Aktionsleiterin Sonja Hentschel betont: „Hier ist es nicht so streng!“ Jeder könne mal schwache Momente haben, das sei völlig normal.

Um sich gegenseitig zu unterstützen trifft sich die Gruppe deswegen ab sofort jeden Mittwoch. „In der Gruppe wird man motiviert oder man erkennt auch, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man einmal etwas nicht so strikt durchgezogen hat“, meint Sandra Weber. Ihr Verzicht bezieht sich auf das Naschen. „Ich fahre nicht oft Auto, mein Zeitmanagement ist gut und Fleisch esse ich eh nicht oft“, zählt sie auf. Deswegen seien ihr allein die Süßigkeiten ein Dorn im Auge.

Beim ersten Treffen am Aschermittwoch wurden all diese Vorsätze in der Gruppe vorgestellt. Helfen soll den Damen der Glaube. Interessierte können auch nach dem ersten Treffen zur Gruppe stoßen.

Wie es den Damen in den kommenden sieben Wochen ergeht, welche Schwierigkeiten auf sie zukommen und welche Motivationsschübe noch auf sie warten – wir werden berichten!