Plettenberg.

Ohrenbetäubender Lärm und Staub ohne Ende signalisieren den Benutzern des Fuß- und Radwegs Auf der Weide: In der Grube Neu Glück wird hart gearbeitet. Die Firma Feldhaus, Abteilung Bergbau, mit Steiger Karl Spiegel an der Spitze sichert das Besucherbergwerk. Ab Ende März können dort wieder die beliebten Gruben-Führungen starten.

Das Erscheinungsbild des Bleierzstollens hat sich an mehreren Stellen deutlich gewandelt. Zum einen sind vielerorts lose Felsbrocken an den Wänden und der Firste (Decke) abgeklopft – „beräumt“ worden –, an anderen Stellen wurden mehrere Abstützungen eingebaut.

Ohne Mundschutz geht bei der Arbeit nichts

Besonders auffällig ist eine Sicherung aus dicken Rundhölzern, die zum „Deutschen Türstock“ im Stollen verkeilt wurden. Sie sollen verhindern, dass Gestein, falls es sich doch noch aus der Firste löst, auf die Besucher fällt. Während der aktiven Bergbauzeit im heimischen Raum, also bis etwa 1890, waren solche Abstützungen nur in einem Stollen, in dem Bleierzbergwerk „Franziska“ in Bremcke, erforderlich – die Grauwacke steht auch ohne Abstützung.

Im diffusen Licht von Scheinwerfern tauchen bei der Suche nach der Lärmquelle im parallel zum Hestenbergtunnel verlaufenden Stollenteil plötzlich drei Bergleute auf, von denen einer den unvorstellbar lauten Pressluftbohrer bedient, dessen Rattern von den Wänden widerhallt. Ein fast zwei Meter langes Bohrgestänge wird damit Zentimeter um Zentimeter in den Fels getrieben.

Aus dem Bohrloch drückt die Pressluft, die durch den innen hohlen Bohrer an die Bohrkrone gelangt, den losen Staub ins Gesicht des Bergmanns und seiner Helfer. Ohne Mundschutz geht hier gar nichts. Die Wände ringsum sind mit feinem, weißen Staub überzogen. Aus jedem der beiden Stolleneingänge zieht eine weiße Staubfahne ins Freie.

Sobald ein Bohrloch seine Solltiefe erreicht hat, wird ein Spreizhülsenanker in dem Bohrloch versenkt, eine große Eisenplatte wie eine Unterlegscheibe drumherum gelegt und dann mit einer Mutter der Spreizanker wie ein Spreizdübel im Bohrloch festgezogen. Aus Sicherheitsgründen wird nach jedem Bohrloch unmittelbar anschließend der Anker gesetzt, damit beim nächsten Bohrvorgang keine Gefahr besteht, dass der Fels sich löst.

Am Mittwoch wurden die letzten Löcher gebohrt, etwa eine Woche noch werden die Bergleute jetzt damit beschäftigt sein, über und neben dem Türstock sowie über einem Stahlgerüst in der rund vier Meter großen „Halle“ vor dem Altstollen Rundhölzer zur Abstützung einzubauen. Wegen des derzeit frostfreien Wetters werden die Arbeiten aber unterbrochen und Hangsicherungsarbeiten an der Schwarzenbergstraße und im Bereich Brachtweg „dazwischengeschoben“.