Schwerte. . Kämpferisch gaben sich Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und NRW-SPD-Fraktionschef Norbert Römer beim Politischen Aschermittwoch.

Der Veranstalter, die SPD-Region Westfälisches Westfalen, hätte durchaus noch hundert Karten und mehr verkaufen können, hieß es von Seiten der Organisatoren. Mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hatten sich zwei Hochkaräter angesagt, die „eine breite Masse hören und sehen möchte“, sagte ein Sprecher. Schon zwei Wochen vorher seien alle Karten verkauft gewesen. Mehr als 750 Besucher seien aus Sicherheitsgründen aber nicht zulässig. Seit der Love-Parade-Katastrophe würden die Ordnungshüter da sehr genau hinschauen und keine Ausnahmen zulassen.

Mit frenetischem Jubel bedachten die Besucher die Festredner aus Düsseldorf und Brüssel, als sie gegen 18 Uhr in den Saal des Freischützes einzogen. Die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Schwerte, Ursula Meise, und der Landtagsabgeordnete Wolfram Kuschke fassten die Gelegenheit beim Schopfe, um am Rande des 20. Politischen Aschermittwochs die Ministerpräsidentin auf den Stärkungspakt anzusprechen. Bekanntlich hat die Kommune Klage wegen der nach ihrer Auffassung zu geringen Summe erhoben. „Wir haben deutlich gemacht, dass die Landesregierung die Zahlen noch einmal überprüfen soll“, sagte Kuschke anschließen der WR. Hannelore Kraft habe zugesagt, sich kümmern zu wollen.

Starken Applaus erhielt sie während ihrer Rede immer dann, wenn sie auf sozialpolitische Inhalte abhob. Dumpinglöhne, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und Leiharbeit brandmarkte sie als Formen in der Arbeitswelt, die die SPD nicht zu dulden bereit sei. Gleichwohl „müssen wir für den Industriestandort Nordrhein-Westfalen kämpfen“, rief sie dem Publikum zu und forderte, dass der Mensch und nicht der Markt im Mittelpunkt stehen müsse.

Schulz hinterfragte die „günstigen Preise“, die Wettbewerber aus Asien oder Afrika im Vergleich zu einem Industriestandort wie Schwerte anbieten können. Das sei hauptsächlich auf das Fehlen sozialer Standards in diesen Ländern zurückzuführen, wetterte er unter starkem Beifall. Recht ruhig blieb es zunächst im Saal, als er die Hilfen für Griechenland verteidigte. Indem er aber forderte, dass dort wie hier Steueroasen geschlossen werden müssten, kam Jubel auf und ganz zum Schluss Zugabe-Rufe.